2,9 Millionen für König Radbod
Groningen / Leeuwarden / Emden. Der mittelalterliche friesische König Radbod wird im Jahr 2026 im Mittelpunkt von groß angelegten Ausstellungen in Leeuwarden und Emden stehen. Das teilt das Ostfriesische Landesmuseum mit. Weiterhin sind auf beiden Seiten der Grenze Bildungsprogramme geplant, ein Buch sowie ein Rollenspiel, das auf der historischen Realität Frieslands im 7. Jahrhundert basiert.

Finanziert wird das Ausstellungsprojekt durch das Interreg VI A-Programm „Deutschland-Nederland“, das zwei Millionen Euro zur Verfügung stellt. Außerdem sind die Provinzen Fryslân und Groningen sowie die deutsche Region Nord als Kofinanzierer dabei. Im Projekt arbeiten neun Einrichtungen auf niederländischer und deutscher Seite zusammen. Es sind dies das Fries Museum (als Initiator und Sekretariat), das Ostfriesisches Landesmuseum Emden, die Ostfriesische Landschaft, das Bildungszentrum Learning Hub Friesland, die Onderwijsinstelling Firda, das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung, die Stichting Mythemakers, die Fryske Akademy und die Rijksuniversiteit Groningen.
Die nördlichen Niederlande und der Nordwesten Deutschlands blicken auf eine reiche Geschichte zurück, heißt es in der Mitteilung aus Leeuwarden. Das gemeinsame kulturelle Erbe sei nicht nur in der Landschaft, sondern auch in Denkmälern und Museen sichtbar. Das Fries Museum sei bestrebt, die kulturellen Bindungen zwischen den beiden Regionen zu vertiefen. Somit wird „Radbod“ als Fortsetzung der Ausstellungen „Wij Vikingen“ (Wir Wikinger, 2019) und „Vrijheid, Vetes, Vagevuur“ (Freiheit, Fehden, Fegefeuer, 2022) gesehen.
Im Mittelpunkt des Projektes, das insgesamt auf 2,9 Millionen Euro angelegt ist, steht der mächtige friesische König Radbod (Regierungszeit 670 bis 719). Die neun Partner planen, die Welt des mittelalterlichen Königs so genau wie möglich darzustellen. Archäologische, historische und landschaftsgeschichtliche Quellen will man nutzen, um Radbods Ära erstmals vollständig zu erfassen. Die Ausstellung wird ab September 2026 im Fries Museum zu sehen sein und anschließend ab Frühjahr 2027 im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden.

Ein besonderer Platz ist für den Beitrag von Mythemakers reserviert, einer Stiftung, die Rollenspiele einsetzt, um gefährdete junge Menschen widerstandsfähiger zu machen. Für das Radbod-Projekt werden Mythemakers die Welt des mythischen mittelalterlichen Königs akribisch rekonstruieren und in ein Spiel einfließen lassen. Die Spieler können dann die vorgegebenen Handlungsstränge, die auf historischen Fakten basieren, nachspielen. Dieses Projekt wird von sechs Partnern aus dem Bereich der Jugendhilfe unterstützt und konzentriert sich auf die Stärkung sozialer Kompetenzen und die Förderung eines Gefühls der Verbundenheit mit der Umwelt.