„Verständlich, brauchbar und lehrsam“

In der Johannes a Lasco Bibliothek ist noch bis Mitte Mai die Ausstellung „Aufklärung in Ostfriesland“ zu sehen. KiE stellt einige besondere Exponate aus dieser Präsentation vor und erzählt die Geschichten hinter diesen Werken.

Teil 2: Das große Werk des Elias Meder: „De openlijke Kerkleer der Evangeliesch-Gereformeerde Gemeente in Emden“

Emden. Wer das Porträt des Helias Meder, 36 Jahre lang Pastor der Emder reformierten Gemeinde, genauer in Augenschein nimmt, erkennt im linken unteren Bereich einige Bücher, die mit großer Sorgfalt abgebildet sind. Deutlich sind die roten Titelschilde auf den Buchrücken zu erkennen. Es handelt sich um ein vierbändiges Opus, das das Hauptwerk des Theologen Meder ist: eine Darstellung und Kommentierung des sogenannten Emder Katechismus von 1554. Geschrieben wurden die Bücher auf Niederländisch.

Links zwischen Bildrahmen und Porträt-Medaillon zu erkennen: die vier Bände der „Kerkleer“ mit den roten Titelschilden. Rechts die Zeichen des Schreibens: Feder, Tinte und Papier. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Diese vier Bände, die zwischen 1804 und 1807 herausgegeben wurden und mehr als 2200 Seiten umfassen, haben sich über zwei Jahrhunderte erhalten. In der Ausstellung sind sie in einer Tischvitrine zu sehen. Meder hat das Konvolut ausdrücklich der Bibliothek der Großen Kirche gewidmet, wie in dem Text im ersten Band zu lesen ist:

Hier eine Vergrößerung aus dem Gemälde Helias Meders mit den vier Büchern

„Deze vier banden, met mij drie andere bandjes zijner werken, zijn door den Auteur aan de Bibliotheek der Groote Kerk gegeven. H. Meder 1818, 10. Sept.“

Und hier die Original-Bände von 1818, die Helias Meder der Bibliothek widmete

Die vier Bücher haben eine Vorgeschichte. Der aufklärerisch ausgebildete Meder schrieb nämlich zunächst einen Katechismus für 10- bis 14-jährige Kinder. Dieses Handbuch zur Erläuterung von Grundfragen des christlichen Glaubens führte er drei Jahre später für Jugendliche fort. Erst danach macht er sich daran, seine „Openlijke Keerkleer“ anzufangen und damit ein Lehrbuch des Glaubens vorzulegen. Das Ziel seiner Arbeit formuliert Meder selber in seinem Widmungstext: Er wolle ein verständliches, brauchbares und lehrsames Werk für die Gemeinde schaffen, biblisch begründet und im Geiste des Reformators Huldrych Zwingli ausgeführt, als dessen Anhänger Meder sich selber bezeichnet.

► Der dritte Teil der Serie beschäftigt sich mit einigen Silberteilen eines ostfriesischen Handwerkers, der auch für Friedrich den Großen arbeitete