Wenn Alte Musik beglückt

Groothusen. Das vierte Konzert des Krummhörner Orgelfrühlings fand in der Kirche zu Groothusen statt. Léon Berben spielte die „weiße Königin“, die Wenthin-Orgel aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Diese Orgel ist für das Festival so bedeutsam, weil es hier seinen Ursprung verortet. An dem Instrument des Johann Friedrich Wenthin, gebaut 1798 bis 1801, fand vor 25 Jahren das erste Konzert des Orgelfrühlings statt, wie der heutige künstlerische Leiter, Pastor Siek Postma erinnerte. In dieser Funktion genießt das nicht nur klanglich, sondern auch optisch schöne, klassizistische Instrument einen Sonderstatus in der Reihe bemerkenswerter historischer Orgel in der Region.

Letzter Schüler des legendären Gustav Leonhardt: Organist Léon Berben. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Léon Berben wusste das zu würdigen. Er begann sein Programm mit zwei Werken, die in die Entstehungszeit der Orgel passten. Eine tänzerisch heitere Fantasie von Johann Christoph Kellner machte den Anfang, gefolgt von einer Sonata von Joseph Haydn, die einiges an Fingerfertigkeit erforderte.

Gut besucht: die reformierte Kirche in Groothusen

Dann wurde es wesentlich. Berben ging musikalisch zurück ins Barock – zu Johann Sebastian Bach und seinem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. Dessen träumerisches Andante con tenerezza schuf ein schönes Bindeglied zwischen der Fantasia in a und der Fuge in a (BWV 904) von Bach-Vater. Berben konnte so die schwer lastende, tiefernste Grundstimmung der älteren Musik durch das Andante dezent brechen, so dass die wunderbar kontrapunktische Ausarbeitung der Kompositionen des alten Bach sich mit dem Andante voller Anmut ineinander verschachtelte.

Viel Applaus für den Organisten und das Instrument: Besucher des Konzertes

Mit Carl Philipp Emanuel endete auch der Abend. Dessen heiter beglückende Sonate in F bot einen Schlusspunkt, der nahtlos an den Beginn des Konzertes anknüpfte. Das Publikum in der sehr gut besuchten Groothuser Kirche spendete reichlich Applaus, für den der Organist mit einer kleinen Zugabe auf der Wenthin-Orgel dankte. Diese war mittlerweile in apartes blaues Licht getaucht und erstrahlte wie ein Edelstein.

Mit der Dämmerung verwandelte sich die weiße Orgel in ein strahlendes Juwel

Als Berben allerlei Wünsche nach Gespräch und Autogrammen nachgekommen war, gesellte er sich zu den Gästen, die auf Einladung der Gemeinde noch auf ein gemeinsames Anstoßen im Chor zusammengekommen waren. So wurde es ein rundes Konzert, das wirklich alle Besucher beglückte.

Kümmern sich allabendlich um den Verkaufstresen: Stefan Stürenburg und Jan-Hendrik Holzkämper