Darüber erstrahlte die „güldne Sonne“

Eilsum. Mit einem Konzert der Capella della Torre in der romano-gotischen Kirche zu Eilsum endete am Sonntag (11. Mai) der diesjährige Krummhörner Orgelfrühling. Geistliche und weltliche Frühlingsmusik der Renaissance stand dabei auf dem Programm des Ensembles, das mit Dulzian, Pommer, Schalmei, Truhenorgel, Renaissance-Posaune und Percussion angetreten war.

Trat zum fünften Mal in Eilsum auf: die Capella della Torre. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Die Capella weist eine Handschrift auf, die sie sofort erkennbar macht: hohes Tempo, Arrangements, die das historische Material würdigen, ihm jedoch einen lebhaft-flotten Charakter verleihen, dazu feines Gespür für zusammenpassende Musik, die es ermöglicht, jeweils mehrere Stücke miteinander zu verschränken und zu verschmelzen. So wurde es wieder ein hochgradig zufriedenstellender Abschluss, über dem die „Güldne Sonne“ leuchtete.

Sehr gut besucht war auch das Abschlusskonzert des Krummhörner Orgelfrühlings

Die schien nämlich nicht nur am Himmel, sondern wurde zu einer gemeinschaftlichen Aktion von Ensemble und Publikum. Es durfte gesungen werden. Das galt auch für jenes Lied, das sich direkt auf das Motto des Orgelfrühlings – „Data est mihi“ – bezog. Dem österlichen „Mir ist gegeben alle Macht“ aus dem Matthäus-Evangelium begegnete die Capella mit dem Kirchenlied „Jesus Christus herrscht als König“ – und das Publikum in der sehr gut besuchten Kirche machte geduldig und stimmstark mit.


Rund um das Lieblingsstück der Capella „In te Domine speravi“ gruppierten sich Lieder, Choräle, Instrumentalwerke unter dem Motto „O che nuovo miracolo“. Das „neue Wunder“ umgriff drei Abteilungen. In jeder gab es besondere Stücke. Am spannendsten aber stellte sich der Mittelblock „Krieg und Frieden“ dar. Hier gab es mit dem „Passamezzo“ eine umfangreiche Improvisation, die durch alle Instrumente lief. Der Schreittanz aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dabei zu einem inspirierenden, humorvollem Musikstück. Die Leiterin der Capella, Katharina Bäuml, hob hervor, dass jeder Auftritt, bei dem der „Passamezzo“ erklinge, ein Unikat sei.


Zweite Besonderheit: beim „Chestnut“ kam ein afrikanisches Instrument zum Einsatz, das Berimbau oder Musikbogen genannt wird, Es besteht aus einem Bogen, auf den eine Saite gespannt ist und der mit einem Kurzbogen gestrichen wird, sowie einem Resonanzkörper. Erzeugt werden ungewöhnliche, aber durchaus eingängige Klänge.

Mike Turnbull mit dem afrikanischen Instrument Berimbau

Zum Abschluss gab es Komplimente der Capella della Torre für den Auftrittsort: Eilsum sei ein sehr geeigneter Ort, um die historischen Instrumente so recht zum Klingen zu bringen. Aber auch die Region erhielt ein Lob: „Wir genießen es sehr – hier in der Krummhörn!“ Das Publikum gab durch seinen Applaus zu verstehen, dass es ihm genauso ging: Der Nachmittag war ohne Zweifel ein Genuss.