16 Museen ziehen an einem Strang
Aurich / Pewsum. Der Museumsverbund Ostfriesland hat ein neues Gemeinschaftsprojekt für alle 16 Mitgliedseinrichtungen initiiert. „… ins rechte Licht gerückt“ hat eine Laufzeit von zwei Jahren und ein finanzielles Gesamtvolumen von 385 000 Euro. Ziel des Projektes ist es, die Sammlungen der ganz unterschiedlichen Museen dauerhaft zu sichern, konservatorisch gute Verhältnisse in den Ausstellungs- und Depoträumen zu schaffen und die Objekte noch besser digital zu präsentieren. Im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Museumsverbundes in der Manningaburg zu Pewsum wurde das Projekt, das bereits seit dem 1. April läuft, offiziell auf den Weg gebracht.

Die Realisierung obliegt zwei Fachfrauen, die künftig direkt vor Ort Beratung gewähren, aber auch Fortbildungen organisieren und durchführen. Yasmin Maaß ist Kulturhistorikerin, Tanja Pieper-Beenken Diplom-Restauratorin mit eigenem Atelier in Jever.
Wie Dr. Nina Hennig, Projektleiterin und Leiterin der Museumsfachstelle / Volkskunde bei der Ostfriesischen Landschaft, sagte, soll jedes Museum 15 bis 50 Objekte auswählen, die „ins Licht gerückt“, das heißt, vorteilhaft präsentiert werden sollen. Wichtig ist aber auch die Geschichte, die sich hinter den Objekten verbirgt. Manchmal habe man ein tolles Objekt, aber kaum Informationen dazu, im andern Fall ein schlichtes Stück mit einem eindrucksvollen Hintergrund. Da müsse die Auswahl stimmen, meinte Nina Hennig.
Die beiden Fachfrauen sollen von Anfang an als Ansprechpartnerinnen dienen. Sie sehen sich die gesamte Sammlung an, schauen in die Depots, beraten, vermitteln aber auch in Fortbildungen, wie Objekte dokumentiert werden, wie die Sammlung gepflegt wird, was bei Schädlingsbefall zu tun ist, wie man das Raumklima steuert, wie Licht wirkungsvoll eingesetzt wird, wie Sammlungsstücke gereinigt werden. Sie helfen bei der Objektauswahl, der Recherche, beim Formulieren von Texten für das Netz. Eine Digitalagentur unterstützt bei der Umsetzung, ein professioneller Fotograf sorgt für die attraktive Darstellung. Und auch das Kreismedienzentrum des Landkreises Aurich ist involviert, wenn es um „Social Media für Einsteiger“ geht.
Insgesamt wird es in den beiden Jahren acht Fortbildungen für die Museumsmitarbeiter geben, davon drei noch in diesem Jahr. Ziel ist es, die vielfach ehrenamtlich Tätigen so anzuleiten, dass sie künftig selbständig zur dauerhaften Sicherung, Dokumentation und Präsentation der Bestände beitragen können.
Die Projektidee kommt vom Deutschen Sielhafenmuseum Carolinensiel. Leiterin Dr. Heike Ritter-Eden hatte eine Mitarbeiterin, die auch in Schädlingsbekämpfung und Restaurierungsmaßnahmen ausgebildet war. „Das hat so tolle Wirkungen gehabt, dass ich überzeugt war, es sei ein Thema für alle Häuser“, erinnerte Heike Ritter-Eden in der Mitgliederversammlung. „Wenn man schöne Dinge im Museum sieht, denkt man ja nicht unbedingt an Silberfische oder Fliegen.“
Die Museen im Verbund brauchten nicht lange, um sich von der Sinnhaftigkeit überzeugen zu lassen. Alle 16 sind dabei und meinen: „Wir können alle unglaublich von den Maßnahmen profitieren.“ Ermöglicht wird das Projekt „Die Sammlungen des Museumsverbunds Ostfriesland – ins Licht gerückt“ durch Fördermittel der LEADER-Regionen Fehngebiet, Mittleres Ostfriesland, Nordseemarschen, Ostfriesland an der Ems, Wattenmeer-Achter sowie durch die zwölf Standortgemeinden und -kommunen der Verbundmuseen.