Flurnamen – ein Blick in die Vergangenheit
Aurich. In der Auricher Hauptstelle der Sparkasse Aurich-Norden am Marktplatz präsentiert die Arbeitsgruppe Flurnamendeutung der Ostfriesischen Landschaft eine neue Ausstellung über ostfriesische Flurnamen. Unter dem Titel „Flurnamen – Zeugen der Moorkolonisation in Ostfriesland“ kann die Ausstellung während der regulären Öffnungszeiten der Sparkasse bis zum 16. Juni kostenfrei besichtigt werden.

Früher bekam jedes Stück Land in Ostfriesland bei seiner Kultivierung einen Namen, den Flurnamen. Nach der Anlage der Kataster im 19. Jahrhundert wurden diese Namen nicht mehr gebraucht und gerieten in Vergessenheit. „Den meisten Menschen ist es sicherlich nicht bewusst, aber viele Flurnamen haben in Form von Straßennamen bis heute überlebt“, erklärt Dr. Heiko Suhr, der als Leiter der Landschaftsbibliothek das Ausstellungsprojekt betreut hat. Als Beispiele nennt er sonderbar klingende Straßennamen wie „Wallumer Helmer“, „Strenge“, „Warf“, „Up Gast“ oder „Inwieke“.
Diese Flurnamen seien Zeugnisse der Vergangenheit unserer Landschaft. Sie beschreiben deren Zustand zur Zeit der Kultivierung. Axel Heinze von der AG Flurnamendeutung sieht in ihnen eine besonders wertvolle historische Quelle, die aber oft nicht unmittelbar zu verstehen sei. „Wenn Flurnamen erläutert werden, lassen sie das Bild unserer früheren Landschaft vor uns entstehen“, so Heinze weiter. Flurnamen bilden ein Zeugnis der Sprachen, die hier früher genutzt wurden. Sie geben Auskunft über Besitzverhältnisse in früheren Zeiten. Sie dokumentieren frühere Pflanzenarten an der jeweiligen Stelle.

„Flurnamen sind wie bunte Kirchenfenster: Von außen sind sie grau und trist, von innen geben sie ein leuchtendes Bild der Vergangenheit“, findet Suhr. Die von der AG Flurnamendeutung unter Federführung von Cornelia Ibbeken und Axel Heinze konzipierte Ausstellung erzählt die Geschichte des Moores in Ostfriesland mithilfe der Flurnamen. Denn ursprünglich waren weite Teile Ostfrieslands vermoort. Auf sehr verschiedenen Wegen sind unsere Vorfahren dem Moor zu Leibe gerückt, sodass davon heute kaum noch etwas übrig ist. Auch die Einstellung zum Moor hat sich mittlerweile verändert. In Zeiten des Klimawandels werden einst unter großem Einsatz kultivierte Moore wieder renaturiert, da Moore in der Lage sind, mehr Kohlenstoff zu binden als Wälder.
► Die Auricher Sparkassen-Hauptstelle, Marktplatz 11-15, ist mittwochs von 9 bis 13 Uhr und an den anderen Wochentagen jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet