Kunst – international und regional
Emden. Am Pfingstwochenende ist in verschiedenen Orten der Region die 2. Ostfriesland Biennale eröffnet worden. Die zentrale Eröffnung fand in der Kunsthalle Emden statt, wo auch die drei Erfinder und Organisatoren des deutsch-niederländischen Festival zeitgenössischer Kunst in der Ems-Dollart-Region auftraten. Ina Grätz erinnerte an die Idee, die während der Pandemie entstanden und gewachsen sei. Ursprünglich habe man vier Künstler bitten wollen, dabei mitzumachen, doch dann habe das Konzept viele Menschen begeistert – unter anderem seien dabei auch die Türen in die Niederlande geöffnet worden.

Silke Oldenburg, die gemeinsam mit Ina Grätz die designierte neue Direktorin der Kunsthalle ist, machte Appetit auf die Freiluftausstellungen, die in den Parks der Lütetsburg, der Evenburg in Leer und der Menkemaborg in Uithuizen stattfinden. Und Willem Julius Müller, dritter im Bunde der Biennale-Gründer, verwies darauf, dass im Zuge der Optimierung der Strukturen auch Studierende dreier Kunsthochschulen dabei sind. Sie kommen von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK), der Minerva Art Academy Groningen und der Hochschule für bildende Kunst Hamburg.

Die Biennale dauert bis zum 7. September und zeigt in dezentralen Ausstellungen rund um den Dollart, in den benachbarten Niederlanden sowie in Oldenburg und Wilhelmshaven Arbeiten von mehr als 30 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Eingebunden sind dabei unter anderen das Landesmuseum Kunst und Kultur in Oldenburg sowie die Kunstvereine in Norden und Aurich.
Eine eigene Abteilung bietet die Ausstellung „Bilder einer Landschaft – Kunst aus Ostfriesland und der Provinz Groningen“ im Chorumgang der Ludgerikirche in Norden. Bei der ersten Ostfriesland Biennale sei ein Kritikpunkt das Fehlen von Künstlern aus diesem gemeinsamen Kulturraum gewesen, sagte Herbert Müller, Künstler und Mitglied des Biennale-Vereins, in seinem Grußwort vor rund 100 Besuchern.

Per öffentlichem Aufruf habe man Künstler diesseits und jenseits der Grenze aufgefordert, sich für diese Ausstellung zu bewerben. Eine siebenköpfige Jury aus Niederländern und Deutschen wählte dann 19 Künstlerinnen und Künstler aus, die ihre aktuellen Arbeiten zum Thema „Landschaft“ zeigen. Müller: „Der Landschaftsbegriff wird in den künstlerischen Positionen weit interpretiert, vom Tafelbild mit niedrigem Horizont zur schwebenden Steinplastik aus ultraleichtem Material.“

Und das ganz besondere dieser Ausstellung sei, dass die Gegenwartskunst einem historischen Kirchenbau und der darin vorhandenen historischen Kunst gegenübertrete. „Ich empfehle, die neue Kunst zu genießen – und den Bezug zur Vergangenheit im Hinterkopf zu haben.“
► Weitere Infos über www.ostfrieslandbiennale.de

