In versöhnter Verschiedenheit
Remels. Ein Romantiker im Mittelpunkt eines Klavierkonzertes der Gezeitenkonzerte in der Martinskirche zu Remels – Schubert. Er wurde flankiert von Schumann und kontrastiert mit Sofia Gubaidulina. Zum Schluss aber gab es – Bach. Natürlich Bach. Meditativ. Fein gesponnen. Perfekt.



Martin Helmchen spielte zwei Klaviersonaten von Franz Schubert. Es entwickelte sich in der Sonate H-Dur (D 575) ein freies Spiel der Kräfte Kraftvoll, zugleich spielerisch, leicht und bewegt – wie eine frische Brise. Ganz anders die machtvolle Sonate in a-Moll, eine langgestreckte, gravitätische Komposition – wie ein ausklingender Sturm – wunderbar effektvoll gespielt. Dazwischen drei von Schumanns kleinen Begebenheiten, Noveletten genannt – in der Auswahl von Helmchen auf Steigerung und Komplexion angelegt, bis hin zur Anweisung „mit Bravour“. Die wurde mit gehöriger Brillanz vollzogen.
Zwischen Schubert und Schumann dann ein Orkan. Sofia Gubaidulinas „Chaconne“, die einen Sturm entfesselte, ein pausenloses Hämmern auf den Tasten, ein Gewaltpotential, das keine Ruhe zu kennen schien. Und dann gelangt man in diesem Tornado von Noten an eine ruhige Stelle, das Auge des Orkans, der Kern, in dem sich die Emotion beruhigt … – um dann gleich darauf wieder loszupreschen, bis das glückliche Ende erreicht ist. Was für ein Abend, der auf harten Kontrasten beruhte, aber in versöhnter Verschiedenheit seinen Abschluss fand.

