Feier ohne den zu Feiernden

Aurich. Eigentlich sollte der 85. Geburtstag des Künstlers Bodo Olthoff bei der Ostfriesischen Landschaft gefeiert werden. Doch am Morgen der Feier hatte Olthoff einen Unfall, der ihn von der Teilnahme fernhielt. Und so fand die Veranstaltung ohne den zu Feiernden statt.

Zahlreiche Weggefährten und Freunde nahmen an der Feierstunde im Landschaftsforum statt, die von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg eröffnet wurde. Bilder: Sebastian Schatz, OL

Dabei war das Forum der Landschaft voll gefüllt, als Landschaftspräsident Rico Mecklenburg in Anwesenheit der Olthoff-Tochter Silke Scheffert-Olthoff darauf verwies, wie stark die Kindheitserlebnisse im kriegszerstörten Emden den Künstler emotional berührt und belastet hätten. Olthoff ist Jahrgang 1940, doch hätten die frühen Kindheitserlebnisse Spuren hinterlassen.

Landrat Olaf Meinen hob hervor, dass Olthoffs Kunst immer regional von der Küste geprägt sei, nie aber provinziell. Das Triptychon von Zerstörung und Wiederaufbau Emdens, das seiner riesigen Ausmaße wegen einen Platz im Emder Verwaltungsgebäude an der Ringstraße gefunden hat, bezeichnete Meinen als „Denkmal“.

Begleitete sensibel: Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski

Auch Bürgermeister Horst Feddermann fand würdigende Worte für den Künstler, der zwar in Emden geboren wurde, seine berufliche Heimat aber in Aurich gefunden hat. Im Mittelpunkt des Abends im Landschaftsforum stand ein Vortrag des Olthoff-Freundes Michael Sieben. Er stellte den Künstler anhand von assoziativ aneinander gereihten Momentaufnahmen wie in einem Kaleidoskop vor. Dabei verquickte er Bilder, Worte und Musik. Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski mit seinem E-Piano nahm mit mal jazzigen, mal traditionellen, immer aber freundlichen Tönen exakt den Duktus der Rede auf, die er kreativ untermalte.

Hielt den Festvortrag: Olthoff-Freund Michael Sieben

Sieben verwies darauf, dass Olthoff eine Brücke zwischen historischer und moderner Malerei bilde, eine genau austarierte Balance zwischen gegenständlich und abstrakt. Ein Kapitel seiner Rede befasste sich auch mit dem Olthoff-Blau, das nicht nur Farbtöne, sondern zugleich auch Klangfarben beinhalte. „Blau ist ein guter Gesprächspartner, einen besseren gibt es kaum“, betonte Sieben, der seinen Vortrag mit einem Hinweis auf die Fußball-Leidenschaft Olthoffs endete, den er zugleich als ein Lebensmotto des Künstlers formulierte: „Wir müssen nach vorne spielen.“

Nach Bekanntwerden des Unfalls hatte die Ostfriesische Landschaft schnell reagiert und eine Medienagentur mit der Erstellung eines Videos von der Veranstaltung beauftragt – als Trost dafür, dass Bodo Olthoff nicht dabei sein konnte.

Olthoff zog mit den Eltern nach Stuttgart, machte eine grafische Lehre und besuchte zur Weiterbildung die Grafische Fachschule Stuttgart. Er studierte Malerei, Grafik und Bildhauerei an der Fachhochschule Münster und der Kunstakademie Düsseldorf sowie Kunsterziehung in Münster. Nach dem Referendariat in Oldenburg übernahm er die Leitung einer Kunstschule in Aurich. Seit fast 40 Jahren arbeitet Olthoff freischaffend.