Klassische Musik als Performance

Leer. Ein ganz besonderes Gezeitenkonzert hat im Zollhaus Leer stattgefunden, als das „Orchester im Treppenhaus“ sein Programm „DISCO“ präsentierte. Das besagt eine Pressemitteilung des Veranstalters.
Dabei gehe das Ensemble der Frage nach, was klassische Musik heute könne. Es arbeite seit einigen Jahren an einem erweiterten Konzertbegriff, teilt der organisatorische Leiter des Festivals, Raoul-Philip Schmidt, mit. „Mit spielerischem Forschungstrieb untersucht das Orchester die Grenzen der Live-Situation, bricht mit steifen Konventionen und öffnet Türen zu neuen Hörerlebnissen, intimen Momenten und überraschenden Inhalten.“ Das Konzert werde so zum Erlebnis, klassische Musik zur Performance.

Einladung zum Tanzen: das „Orchester im Treppenhaus“. Bilder: Karlheinz Krämer

Mit „DISCO“ wurde der Konzertsaal im Zollhaus zum Club: ein großer Dancefloor vor der Bühne lud zum Tanzen ein. Geboten wurde vom Orchester im Treppenhaus und der musikalischen Leitung seines Gründers, Thomas Posth, ein maximal tanzbarer Klangrausch aus Minimalgrooves und Live-Beats, die auf Elemente zeitgenössischer Musik trafen und das Publikum völlig ohne elektronische Sounds in Tanzlaune versetzten.

Der Saal im Zollhaus war teilweise bestuhlt. Wer wollte, fand sich auf der Tanzfläche wieder

Dafür hatte sich das Orchester von zeitgenössischen Komponisten wie Christopher Boehm, Benjamin Scheuer, Kostia Rapoport oder Christoph König tanzbare Werke schreiben lassen. In deren ausgelassener Musik sei das generationsübergreifend zusammengesetzte Publikum mit dem Orchester zu einer „bebenden Masse“ verschmolzen, die ausgelassen feierte. „DISCO“ wurde somit, so fasst Schmidt zusammen, „zu einem großen Tanzschritt in die Zukunft der klassischen Musik und ein denkwürdiger Gezeitenkonzerte-Abend im Zollhaus“.