Zwischen Stradivari und Bartók
Reepsholt. Ein Kammermusikabend hat im Rahmen des Musikalischen Sommers in Ostfriesland in der St.-Mauritius-Kirche in Reepsholt stattgefunden. Es sei ein Konzert von „besonderer Strahlkraft“, befindet der Sprecher des Festivals, Karsten Gleich. Dabei habe die Kirche, ein Bauwerk mit romanischen Ursprüngen, gotischen Details und der markanten Turmruine von 1474, den idealen Rahmen für feinste Klangkunst geboten.

Unter dem Titel „Ashkenazy, Dodds & König“ begegneten sich drei Musiker: der in der Schweiz lebende Klarinettist Dimitri Ashkenazy, der australisch-schweizerische Geiger Daniel Dodds sowie Iwan König, Pianist und künstlerischer Leiter des Festivals.
Darius Milhauds „Suite op. 157b“ stand am Beginn des Konzertes. Dabei habe das Trio mit Präzision, Charme und farbenreicher Klangkultur überzeugt. Gleich: „Dodds‘ Geigenton wirkte glasklar und warm, Ashkenazy formte tänzerische Linien mit luftiger Leichtigkeit, während König den harmonischen Boden subtil gestaltete.“ Ein Blick galt auch dem Instrument des Geigers: Dodds spielt auf einer Stradivari von 1717, einst im Besitz großer Musiker, heute Teil der Sammlung der Festival Strings Lucerne, deren Leitung er innehat. Der heutige Wert liegt bei rund zehn Millionen Euro.
Nach der Pause gab es „ein Glanzstück der Violinkunst“, wie Gleich sagt: Saint-Saëns’ „Introduction und Rondo capriccioso“. Dodds habe dabei die Violine singen, wirbeln, jubilieren lassen. „Mit technischer Brillanz, aber ohne jede Eitelkeit. Hier zeigte sich, wie feinsinnig Virtuosität sein kann.“
Im Anschluss habe Dimitri Ashkenazy mit Ernesto Cavallinis „Capriccio Nr. 17 a-Moll“ ein mitreißendes Solo geboten – mit flirrenden Läufen, kontrollierter Dynamik, purer Präsenz, wie Gleich befindet. Zum Finale dann Béla Bartóks „Kontraste“, mit dem ein Abend endete, der geprägt worden sei von „technischer Exzellenz, künstlerischer Tiefe und getragen von gemeinsamer Hingabe“, so Gleich.