Immer exquisit
Wittmund. Ein Barockkonzert in einer barocken Kirche. Das passte wunderbar für das Gezeitenkonzert mit Maurice Steger und Kollegen. Und auch der Musiker äußerte sich hoch zufrieden mit der Wahl. Er sei beglückt, in Ostfriesland zu sein sowie begeistert von der Vielzahl schöner Kirchen und ihrer Akustik.

In der Nikolaikirche zu Wittmund war es in der Tat ein Vergnügen, der musikalischen Fülle von Arcangelo Corelli, Barbara Strozzi, Andrea Stefano Fiorè, Heinrich Ignaz Franz von Biber, Francesco Mancini, Antonio Vivaldi, Alessandro Scarlatti und Andrea Falconiero zu lauschen. Der mit Holzdecke und -gestühl reichlich ausgestattete Kirchenraum sorgte für eine warme Stimmung, in die hinein sich die Instrumentenklänge des hochkarätig besetzten Ensembles und die wunderbare Stimme von Nuria Rial geschmeidig einfügen konnten.

Steger und Rial bewältigen beide ohne sichtbare Mühe die komplexen Verzierungen barocker Musik bewältigen, gehen häufig Duette ein, ein Wettstreit von Flöte und Stimme – anregend und heiter. Ihnen zur Seite stehen drei Musiker, die auch solistisch tätig werden: die temperamentvolle Julia Schröder (Violine), der virtuose Christoph Dangel (Violoncello) und die souveräne Arianna Radaelli (Cembalo) bilden ein Ensemble, das jeweils in abwechslungsreicher Besetzung einen Eindruck der barocken, fast ausschließlich italienischen Musikwelt des 17. und 18. Jahrhunderts gibt.

Violinistin Julia Schröder

Cellist Christoph Dangel
„Il Gardino d’Amore“ (Garten der Liebe) war das Programm betitelt, das Kantaten, Canzonen, Arien und Sonaten präsentierte. Mal in emotionaler Tiefe und berührender Schlichtheit („Che si puó fare?“), mal mit hintergründigem Witz („Sonata representativa“), mal mit enormem Tempo („Sonate für Blockflöte und Basso Continuo, g-Moll“), dann wieder in fröhlichem Wetteifern („Piu´non m’alletta e piace“) – immer aber exquisit.

Die Musiker waren bestens aufgelegt, harmonierten wunderbar und machten das Konzert zu einem Kleinod Alter Musik in einem übervollen Gezeiten-Programm. Und wieder einmal war die Veranstaltung ausverkauft, und wieder war das Publikum hingerissen von den sympathischen Musikern.
