Musiker-Urgestein feiert Bühnenjubiläum

Aurich. Ob auf dem Galli-Markt in Leer oder auf dem Matjesfest in Emden, ob auf dem Oldenburger Kramermarkt oder auf dem Auricher Stadtfest – es gibt kaum eine Bühne in Ostfriesland, auf der er noch nicht gestanden hat. Seit 1965 macht Enno Jakobs Live-Musik – solo und als Mitglied diverser Bands.

Nun soll das 60-jährige Bühnenjubiläum gefeiert werden. Werner Jürgens und Ralf Jakobs haben alte Videoaufnahmen und historische Fotos gesichtet, mit Weggefährten gesprochen und auch Enno Jakobs interviewt. Daraus ist ein 90-minütiger Dokumentar-Film entstanden.

Seit 1965 ist er ein stetiger Garant für gute Laune: Enno Jakobs. Bild: Werner Jürgens

Premiere von „Enno – Die ersten 60 Jahre“ ist am Freitag, 26. September ab 19 Uhr im Auricher „Zwischenraum“. Der Eintritt ist kostenlos. Außerdem findet am Sonnabend, 4. Oktober ab 19 Uhr im „Haxtumer Speicher“ ein großes Benefiz-Live-Konzert mit vielen Überraschungsgästen statt. Der Eintritt beträgt 15 Euro. Der Erlös geht an die „Firekids“ der Freiwilligen Feuerwehr Walle sowie an die Artistik Abteilung des Radfahrervereins Fortuna Walle. Es sind noch Restkarten erhältlich. Anmeldungen unter Tel. 0 49 41 / 98 25 98 oder musik@didschey.info

Eine der Spezialitäten von Enno Jakobs ist das Umdichten von Rock- und Pop-Hits, denen er neue lustige, teilweise auch plattdeutsche Texte verpasst, heißt es in der Pressemitteilung der Veranstalter. So sei aus dem Troggs-Kracher „Wild Thing“ ein Loblied auf „Gröönkohl“ geworden. Ingo Insterburgs „Ich liebte ein Mädchen“ habe ein paar frische Strophen mit ausschließlich ostfriesischen Ortsnamen bekommen.

Angefangen habe alles 1965 mit einem provisorischen Schlagzeug in einem Lehrlingsheim. „Poor Boy“ von den Lords sei das erste Stück gewesen, das Enno und seine Combo nach einem Monat Üben drauf hatten. Während der Bundeswehrzeit entdeckte Enno Jakobs seine Vorliebe für Ulk- und Stimmungslieder, die er vorzugsweise zur Gitarre darbietet. Allerdings habe der Musiker im Laufe seiner langjährigen Karriere nicht nur gecovert und geblödelt, sondern auch viele eigene und durchaus hintergründige Stücke geschrieben, wie zum Beispiel die Ballade „In der Ewigen Lampe“ als Reminiszenz an Aurichs älteste Kneipe oder den „Kalli Meyer Song“, in dem er dem Betreiber eines legendären ostfriesischen Jahrmarkt-Karussells ein Denkmal setzt.

Kult mit Kanister: Die Bisch Basch Band sorgte nicht nur in Ostfriesland für Party-Stimmung. Bild: privat

Untrennbar verbunden mit seinem Namen ist die Bisch Basch Band, deren Entstehung Ende der 1970er Jahre einem Zufall zu verdanken war, erzählt Jakobs. „Unsere Nachbarn feierten Goldene Hochzeit. Irgendwann kam jemand auf die Idee, rüber zu gehen und dort ein Ständchen zu bringen.“ Jürgens: „Nach weiteren ähnlichen Spontan-Auftritten – „für ein halbes Hähnchen als Gage“ – wurden sie vom Wirt der „Schottjer Piepe“ in Upgant-Schott als Hausband engagiert und entwickelten sich bald zu einer beliebten Live-Attraktion auf großen Volksfesten in Ostfriesland und darüber hinaus.“ Eine Peiner Zeitung habe die Bisch Basch Band“ in einer Schlagzeile einmal als die „Rolling Stones der Niedersachsentage“ benannt.

Obwohl sich die Band 2018 offiziell aufgelöst hat, ist ihr einstiger Frontmann nach wie vor gut im Live-Geschäft unterwegs, entweder als Gitarrist und Sänger mit dem Akustik-Quartett „ROXX 4 U“ oder als Schlagzeuger der Folkrock-Formation „Vathouse“. In jüngster Vergangenheit habe sich außerdem ein erfolgreiches Programm über den populären plattdeutschen Schgangsongjee Hannes Flesner hinzugesellt, berichtet Werner Jürgens.

► Trailer zum Film: https://wernerjuergens.blogspot.com/2025/09/enno-die-ersten-60-jahre.html