Da wurde gewaltig „geruttert“
Emden. John Rutter – zeitgenössischer britischer Komponist, Dirigent, Arrangeur – ist 80 Jahre als geworden, und in Emden gibt es ein Konzert, das ausschließlich Chorwerke, Instrumentalstücke und eine Suite mit Solistin von ihm vorstellt. So geschehen am Sonnabend (27. September) in der Martin-Luther-Kirche unter Leitung von Kantor Marc Waskowiak.

Eine Suite for Strings entwickelte sich entlang von englischen Liedern. Und schon dieser Auftakt gestaltete sich – gespielt vom Emder Kammerorchester – äußerst schmeichelhaft. Rutters Musik ist zugänglich, menschenfreundlich und voller magischer Momente, die es zu genießen gilt. Insgesamt fünf Lieder Rutters, gesungen von der Kantorei Emden und teilweise untermalt vom Kammerorchester, machten sie zu wirklichen klanglichen Juwelen. Ganz besonders natürlich das wohl bekannteste und eingängigste „The Lord bless you and keep you“, das ein wunderbar warmes und freundliches Werk ist.
Die Kantorei erwies sich als starker Klangkörper, der die Musik in gehöriger Intensität vermittelte und gerne auch „Alle Dinge dieser Welt“ besang und darum bat, dass „Gott stets bei mir“ sei. Geistliche Musik in ihrer humansten Art. Das Publikum konnte offensichtlich gar nicht genug bekommen von dieser Musik und beklatschte jeden einzelnen Satz der Instrumentalstücke – und natürlich auch jedes der Lieder.

Höhepunkt des Abends war die „Suite Antique“ für Flöte, Cembalo und Streicher, wobei Marie Waskowiak als Solistin an der Querflöte einen geradezu überwältigenden Applaus bekam. Sie spielte mit ruhiger Selbstsicherheit, präzise in den Tonfolgen, voller Gefühl in den leisen Passagen, aber mit Sinn für Humor etwas im „Waltz“, der auch dem Publikum besonders gut gefiel. Riesenapplaus auch für Cembalistin Brigitte Höhn und das Kammerorchester.
Das Konzert war nicht allzu lang, bot jedoch ein ganz vielschichtiges Programm und war eine großartige Empfehlung für das Werk eines Künstlers, der in seine Musik ganz selbstverständlich Jazz und Elemente der Popmusik einfügt und damit einen Musikstil entwickelt, der weder modern noch historisch, sich dafür aber wunderbar zeitlos präsentiert. Schön, dass sich Kirchenkreiskantor Marc Waskowiak dieses wunderbaren Komponisten angenommen und kleine Teile seines Werkes präsentiert hat. Das war eine lohnende musikalische Angelegenheit – wie auch am enthusiastischen Applaus der zahlreichen Konzertbesucher deutlich wurde.
