Engerhafe lädt zu Gedenken ein
Engerhafe. Der Verein KZ-Gedenkstätte Engerhafe lädt zu den diesjährigen Gedenkveranstaltungen ein. Diese beginnen am Donnerstag, 9. Oktober, um 19 Uhr mit einer Ausstellungseröffnung zum „Warschauer Aufstand“ von 1944, einer Erhebung der Polen gegen die deutsche Besatzungsmacht. „Der Warschauer Aufstand und das KZ-Außenlager Engerhafe“ ist der Titel der Ausstellung.

Der Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Warschau und Engerhafe liegt darin begründet, dass Polen die größte Gruppe der Gefangenen im Lager ausmachten. „Wir haben bisher wenig Kontakte nach Polen aufbauen können“, sagte Heiko Kiser, Mitarbeiter der Gedenkstätte. „Aber sie wachsen langsam.“ Der jüngst erfolgte Besuch einer polnischen Familie, die auf der Suche nach ihrem Vorfahren war, der in Engerhafe umkam, habe die Notwendigkeit gezeigt, sich verstärkt dieser Gruppe zuzuwenden, meint auch die Vorsitzende des Vereins, Hilke Osterwald.
Auf der Basis einer Ausstellung, die das KZ Neuengamme 2015 erarbeitet hatte, konnte Künstlerin Christiane Wünsche die lokale Situation ergänzen, was nicht ganz einfach war, weil sie Schriftbild und Layout zunächst rekonstruieren musste, ehe sie darangehen konnte, die eigenen Texte und Bilder so zu gestalten, dass man keinerlei Unterschiede zwischen den einzelnen Tafeln ausmachen kann. Die Engerhafer stellen das Geschehen nun aus der Sicht des ostfriesischen Lagers dar und machen es anhand von drei Zeitzeugenberichten erfahrbar.
Am 9. Oktober ist zur Ausstellungseröffnung der Historiker Dr. Hans-Christian Petersen (Oldenburg) eingeladen, der über „Abwertung, Vernichtung und keine ,Stunde Null‘. Deutschland und das östliche Europa in Geschichte und Gegenwart“ spricht. Petersen ist Dozent an der Uni Oldenburg und arbeitet für das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa.
Am 25. Oktober wird zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 81. Jahrestages des Neuengammer KZ-Außenlagers Engerhafe in die Kirche des Ortes eingeladen. Um 15.30 Uhr beginnt Hilke Osterwald mit der Begrüßung der Gäste. Der Historiker Georg Erdelbrock greift anschließend das Thema der Ausstellung auf und spricht über „Häftlinge aus dem Warschauer Aufstand in Engerhafe“. Wie in jedem Jahr üblich werden die Namen der 188 in Engerhafe gestorbenen Gefangenen verlesen. Anschließend folgt der Gang zum Gräberfeld, wo Rosen niedergelegt werden. Die Veranstaltung wird musikalisch von Igor Kuzmin auf dem Akkordeon begleitet.
Am Sonntag, dem 26. Oktober, beginnt um 11.30 Uhr der Gang vom Güterschuppen in Aurich zum Panzergraben im Sandhorster Forst, wo am Mahnmal ein stilles Gedenken gehalten wird. Einladende für die beiden Gedenkveranstaltungen sind der Verein Gedenkstätte Engerhafe sowie die lutherische Kirchengemeinde Engerhafe.
