Sechs Kilometer Deich müssen noch erhöht werden

Emden. Mit Blick auf den zu erwartenden Anstieg des Meeresspiegels fordert die Deichacht den Bund und das Land auf, wesentlich mehr Finanzmittel für die Sicherung der Küste zur Verfügung zu stellen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Emden hervor, die auf Prognosen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beruht.

Zwar böten die Hauptdeiche von Borssum bis zur Leybucht weitgehende Sicherheit. Ein Schwachpunkt aber sei der Deich beim Rysumer Nacken. Als kritische Infrastruktur angesehen wird hier der Bereich des Deichvorlandes, wo das norwegische Unternehmen Gassco arbeitet und Erdgas aus den norwegischen Gasfeldern in der Nordsee anlandet und aufbereitet. Bei einem Hochwasserstand von mehr als sechs Metern über Normalnull würde das Unternehmen nachhaltig Schaden nehmen – das Gasterminal würde zu 90 Prozent überflutet. Demnach müssen, so teilt das NLWKN mit, ab 2025 von Manslagt bis zum Leyhörndeich noch etwa sechs Kilometer Deich angepasst werden. Die Deichacht Krummhörn geht davon aus, dass die Sicherung dieser Strecke finanziell gesichert ist bzw. gesichert wird.

Oberbürgermeister Tim Kruithoff sieht den Rysumer Nacken bauplanerisch als Gewerbe- bzw. Industriefläche. Bisher scheiterten Ansiedlungen teilweise an der fehlenden Infrastruktur und dem nicht gesicherten Hochwasserschutz. Eine Veränderung der Trassenführung, anstatt einer Erhöhung des vorhandenen Deiches zum Wasser hin, sei ein wichtiger Baustein für künftige Gespräche mit interessierten Unternehmen, meint Kruithoff. Die Stadt Emden fordert daher die Landesregierung auf, einer alternativen Trassenführung den Vorrang zu geben, um das hochwassergeschützte Areal besser vermarkten zu können.

Die Deichacht Krummhörn unterstützt diese Forderung der Stadt Emden ausdrücklich. Diese wirke sich auch kostensenkend bei der Pflege des neuen Deiches aus. Oberdeichrichter Alwin Brinkmann beruhigte im übrigen womöglich aufkommende Ängste: „Die Menschen haben noch nie in der Geschichte Ostfrieslands so sicher gelebt wie momentan.“ Das sei auch das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit des Landes Niedersachsens und der Deichacht.

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