Plattdeutsche Sprache wird dokumentiert

Aurich. Die Universität Oldenburg und die Ostfriesische Landschaft starten ab sofort ein digitales Projekt zur Dokumentation von Dialekten. Es trägt den Titel „Äsop op Platt“ und richtete sich an alle Sprecher von Plattdeutsch und Saterfriesisch. Das teilt das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft mit.

„Äsop op Platt“ ist ein internationales Projekt zur Dokumentation europäischer Dialekte sowie Regional- und Minderheitensprachen. Ziel der Studie in Niedersachsen ist es, den „klingenden Atlas“ der Minderheitensprachen in Europa um die Regional- und Minderheitensprachen Niedersachsens zu erweitern. Initiator des „Atlas“ sind Dr. Philippe Boula de Mareüil von der Université Paris-Saclay und das interdisziplinäre Institut für digitale Wissenschaften. Dabei werden Sprachkarten erstellt, auf denen man sich verschiedene niederdeutsche und saterfriesische Mundarten anhören kann. Als einheitliche Textgrundlage dient dabei die Fabel des antiken Dichters Äsop, „Nordwind und Sonne“. Diese soll in die jeweiligen Ortsdialekte übertragen und dann gelesen werden.

Die Ostfriesische Landschaft und die Universität Kiel haben bereits Plattdeutsch-Sprecher aus Ostfriesland und Schleswig-Holstein aufgenommen (https://atlas.limsi.fr/?tab=SH). Nun soll dieses Feld erweitert werden. Mitmachen kann man ohne vorherige Absprache. Auf der Projekthomepage https://atlas.limsi.fr/?tab=EU finden sich alle relevanten Informationen: die hochdeutsche Vorlage von Äsops Fabel, Hinweise zur Aufnahme, sowie die Möglichkeit, die eigene Audiodatei samt jeweiliger Übersetzung und einige relevante Informationen über die jeweilige Sprecherin oder den jeweiligen Sprecher über eine Eingabemaske direkt hochzuladen.

„Mit dem Projekt möchten wir nicht nur einen Beitrag zur Dialektdokumentation leisten. Wir möchten auch die Vielfalt der Sprachen und damit den kulturellen Reichtum Niedersachsens hörbar machen“, so Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros. Und Heike Schoormann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Oldenburg, ist überzeugt, dass das Projekt für viele Menschen eine Möglichkeit sein kann, sich „aktiv und unkompliziert an einem Projekt zur Dokumentation ihres Ortsdialekts“ zu beteiligen. Die Äsop-Fabel wurde bereits für eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien und Sprachbeschreibungen verwendet.

► Mitmachen können alle Platt- und Saterfriesisch-Spreher auf der Projekthomepage: https://uol.de/aesop-op-platt.

► Rückfragen: heike.schoormann@uni-oldenburg.de oder kammler@ostfriesischelandschaft.de