Kategorie: Kritiken

Eine Werbung für den Chorgesang

Emden. Der 1. Ostfriesische Chorfrühling des Ostfriesischen Chorverbandes e.V. führte am Sonntag zunächst zu einem Stau vor dem Haupteingang. Denn er war so schnell ausverkauft, dass spontane Versuche, noch Karten für die Veranstaltung zu bekommen, schon vor der Kasse endeten. Sieben Chöre präsentierten sich im neuen Festspielhaus am Wall, das zwei Tage zuvor eröffnet worden

Ein erstaunliches Stück Theater

Emden. Das Ensemble „Theartic“ spielte ein Theaterstück, das durchaus als Lehrstück für Kommunen und Parteien dienen könnte. „Von welchen, die auszogen, eine Wohnung zu finden“ ist eine szenische Collage, die unterschiedlichste Aspekte des Themas in Sequenzen auf die Bühne bringt. Nun scheinen Wohnungsnot und sozialer Wohnungsbau auf den ersten Blick nicht unbedingt attraktiv für ein

Charakterwechsel mit Durchhaltevermögen

Emden. Was tun, wenn die Interessen von Eltern und Kindern kollidieren, man versucht, sich gegenseitig auszutricksen – und letztlich nur die Frage bleibt: Wer zieht aus? Das Stück „Sturmfreie Bude“, ins Plattdeutsche übersetzt von Diana Groenewold, die auch die Regie führte, ist einsträngig und konzentriert sich wesentlich auf den Versuch von Mutter und Vater, ihre

Voll mit prallem Leben

Emden. Volles Haus, drei a Capella Gruppen, überbordende Stimmung, mitreißende Aktionen – die „Stimmflut“ ergoss sich am Freitag (5. April) über das Publikum in der Johannes a Lasco Bibliothek. Die Formation Viva Voce aus Franken hatte zwei Bands eingeladen. Aquabella aus Berlin und Vocal Sampling, die aus Kuba kommen. Die Mischung bot explosives Feeling und

Im Fundbüro verlorener Momente

Emden. Jakob Schwerdtfeger ist Kunsthistoriker und Comedian. So stellte er sich bei seinem Auftritt in der Kunsthalle (4. April) vor. Zugleich ist er auch Autor und präsentierte seinen ganzen Stolz, sein Buch „Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist Kunst“. So lautet der provokante Titel einer Publikation, die persönliche Vorlieben auf heitere

Kantaten voll innerlicher, inniger Gedanken

Leer. Der Heinrich-Schütz-Chor hatte am Karfreitag zu einer Passionsmusik in die Lutherkirche eingeladen. Auf dem Programm stand ein Werk von Dieterich Buxtehude (1637 bis 1707), das dieser zum Karfreitag des Jahres 1680 geschrieben hatte. In dem Zyklus „Membra Jesu Nostri“ werden die Körperteile des Gekreuzigten tin Form einzelner Kantaten hematisiert – und das in aufsteigender

Feinsinniges, harmonisches Miteinander

Emden. Die Nationale Kammerphilharmonie Prag gastierte in der Johannes a Lasco Bbliothek, und sie hinterließ nachhaltigen Eindruck. Die Tschechen waren nicht nur ein mitreißendes Ensemble, sie hatten auch ein ausgefeiltes Programm dabei – und als Solisten einen Cellisten, der klanglich und virtuos faszinierte. An dem eiskalten Sonnabend (23. März), an dem nachmittags noch Hagelschauer niedergegangen

… und dennoch bleibt die Hoffnung“

Emden. Die Bilder der Ausstellung „VerWUND(ER)ungen“ von Klaus Frerichs in der Johannes a Lasco Bibliothek wurden in ihrem Entstehungsprozess begleitet von umfangreichen Briefwechseln mit Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern. Frerichs hat diese Kommunikation in einem Buch zusammengefasst: „Danse Macabre. Diskurs um einen entstehenden Gemäldezyklus“. Und dieses Buch wurde für den Rezitator Hermann Wiedenroth (aus Bargfeld, Kreis

Ein Abendvergnügen zum Berauschen

Emden. Es war ein grandioser Abend in der Johannes a Lasco Bibliothek. Ein tolles Orchester, ein einfühlsamer Dirigent, und zwei charismatische Solisten. Dazu ein Programm, das Wiener Klassik und Frühromantik harmonisch aneinanderschmiegte und verführerische Akzente setzte. Ein willkommener Gegenentwurf – wenn auch nur auf kurze Frist – zu einer Welt, die sich derzeit in so

Eine kompromisslose Regentin, die scheitert

Aurich. Christine Charlotte von Württemberg (1645 bis 1699), jung verwitwete Fürstin von Ostfriesland, betrieb während ihrer 25-jährigen Regentschaft eine eigenwillige Politik. Sie wollte die absolutistische Landesherrschaft. Auf der anderen Seite standen die Stände, die eine ständische Herrschaft wollten. Die Auseinandersetzungen zwischen den Parteien beherrschen das Vierteljahrhundert zwischen 1665 und 1690. Christine Charlotte agierte in ihrem

Kompetenz und Gestaltungswille

Emden. Der Singverein Emden von 1805 hatte personell aufgefahren. Das um den RathsChor Bremen verstärkte Ensemble trat nun mit tatsächlich insgesamt rund 100 Sängerinnen und Sängern an und schien schon durch die reine Masse den großen Saal der Martin-Luther-Kirche zum Beben zu bringen, als die ersten Klänge der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach, 300 Jahre

Im Sog der Stimmen

Norden. Sollte man glauben, dass die Nacht so schreckenvoll und so friedlich, so geifernd und zugleich so still, so todesgesättigt und derart schmeichelnd ist? Das Calmus Ensemble Leipzig zeigte, dass das alles funktioniert und nur mit Hilfe der menschlichen Stimme zu einem Fest des musikalischen Ausdrucks werden kann. Bei der Saison-Eröffnung der Bürgerstiftung Norden am

Hinreißend mitreißend

Emden. Nein – das war kein Silvesterkonzert der üblichen Art. Keine schmelzende Wiener Walzerseligkeit, keine feschen Polkas, keine treibenden Märsche. Statt dessen gab es ein Programm, das Bögen spannte – zwischen damals und heute, zwischen prunkvollem Barock und temporeicher Modern, zwischen dem 15. und dem 21. Jahrhundert. WorldBrass eben. Die Musiker kommen aus England, Schottland,

Behaglicher Abend zum Thema „altes Emden“

Emden. Das Feuer übermittelte der Beamer, aber bei Glühwein und Gebäck kam im Rummel des Rathauses am Delft die Wärme von selber. 1820DieKUNST hatte im zweiten Jahr zur adventlichen Lesung eingeladen, und der Saal war gut gefüllt. Journalistin Silke Arends hatte in alter Literatur geblättert und Texte von Johann Friedrich Dirks, Harbert Harberts und Johann

Festliches Konzert im Kerzenglanz

Emden. Den „musikalisch großartigsten Sohn Ostfrieslands“ nannte der wissenschaftliche Vorstand der Johannes a Lasco Bibliothek, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, den in Esens geborenen Hofkomponisten Philipp Heinrich Erlebach (1657 bis 1714). Er könne als Bindeglied zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach angesehen werden. Kein Wunder, dass Kompositionen des derart hochgeschätzten Musikers bereits zum vierten Mal

Adventskonzert mit vielen Aktiven

Emden. Volle Bühne. Volles Haus. Mehr als 400 Gäste sind zum nachmittäglichen Adventskonzert am Sonnabend (16. Dezember) in die Martin-Luther-Kirche gekommen. Dort gaben sich Gruppen der Gemeinde, der Musischen Akademie, der Integrierten Gesamtschule ein Stelldichein und präsentierten eine Fülle vorweihnachtlicher Musik. Es war ein Konzert der kurzen und kürzeren Beiträge, denn insgesamt wollten sieben verschiedene

Wunderbar festliches Ganzes

Emden. Dass ein Blasorchester kraftvolle Töne kann, ist nichts besonderes. Aber wenn ein sinfonisches Blasorchester derart strahlend und mit derart dramatischer Wirkung agiert – und noch dazu in einem Adventskonzert, dann ist das schon ausgesprochen wirkungsvoll. Das Marinemusikkorps Wilhelmshaven präsentierte sich unter der Leitung des 2. Musikoffiziers Kapitänleutnant Christoph Schiffers bei seinem Emder Jahreskonzert in

Ein Fest der Farben

Emden. Das traditionelle Adventskonzert der Ostfriesischen Volksbank eG in der Johannes a Lasco Bibliothek feierte am Freitagabend (8. Dezember) Jubiläum. Es findet seit 25 Jahren statt, wie Vorstandsvorsitzender Holger Franz betonte. Aus diesem Anlass sollte es eine ganz besondere Veranstaltung werden – man hatte Professor Matthias Kirschnereit, den künstlerischen Leiter der Gezeitenkonzerte, eingeladen. Und der

Zauberhaftes Konzert rund um Bach

Emden. Der 28. Geburtstag der Beckerath-Orgel in der Martin-Luther-Kirche wurde mit einem bemerkenswerten Adventskonzert im Kerzenschein gefeiert. Kreiskantor Marc Waskowiak hatte dazu nicht nur ein wunderbares Programm rund um Johann Sebastian Bach zusammengestellt, sondern spielte es auch gemeinsam mit seinen Töchter Lina (Orgel, Klavier) und Esther (Cello). Dass auch die Wortbeiträge sich nicht in idyllischen

Auf ins Morgenland!

Emden. Das Morgenland. In der Sammlung „1001 Nacht“ wird es lebendig: opulent, farbenfroh, sprühend und sprachlich wundersam biegsam. Hier wird Arabisch gesprochen, Persisch und Türkisch. Und Scheherazade erzählt ihrem Herrscher eine Geschichte nach der anderen. Heute würde man sagen, sie, die vom Tode bedroht ist, produziert in allen Geschichten einen Cliffhanger, einen Spannungsabbruch, der natürlich

Mitnehmen in die Ruhe

Emden. Immer wenn das Stadtorchester Emden auftritt, sollte man dabei sein. Denn das Blasorchester ist stets gut vorbereitet, und die Konzerte machen Spaß. Das war auch am Sonnabend, dem Tag vor dem Totensonntag, so, als das große Orchester in der Neuen Kirche vor viel Publikum zu hören war. Dominik Fakler als neuer Leiter des Ensembles

Musikalischer Dreiklang zum Volkstrauertag

Emden. Ein Konzert am Volkstrauertag muss nicht zwangsläufig tieftraurig und ernst sein. Das bewiesen die evangelische Kantorei und das Emder Kammerorchester am Sonntag (19. November) in der Martin-Luther-Kirche. Kreuzstabkantate, Fauré-Requiem, Haydn-Trauersinfonie boten ausreichend lichte Momente für einen Nachmittag, der durchaus nachdenklich, nicht aber trübsinnig werden ließ. Das Kammerorchester und die Kantorei zeigten sich ausgesprochen stark

Die Kunst der dunklen Dinge

Freepsum. Das war eine Art erzählerischer Achterbahnfahrt – mit Texten, Geräuschen und Bilder, die Unheil nicht nur suggerierten, sondern es unmittelbar machten. Kai Uwe Hanken, alias Kai Kurgan, präsentierte seine aktuelle Lese-Show im Kultur Gulfhof Freepsum. „Das böse Erwachsen“ heißt sein literarischer Beitrag zum politischen Gruseljahr 2023. Und die Geschichten und Gedichte haben es in

„Das war cool!“

Emden. Es war faszinierend. Rund 250 Kinder in der Nordseehalle. Gerufe, Gerede, Aufregung, viel Lärm. Doch dann treten die beiden Theartic-Regisseure Ulrike Heymann und Claus Gosmann vor das Publikum – und innerhalb von 30 Sekunden ist Ruhe im Haus, und das Spiel kann beginnen. „gestrandet“ ist ein Wunsch der Spieler von Theartic Junior gewesen. Sie

„Ich warne Sie: es wird ungeheuerlich“

Emden. Großes Orchester, großer Solist, großes Programm – das Konzert mit den Bremer Philharmonikern bot vielfältige Superlative auf. In der Martin-Luther-Kirche waren rund 380 Besucher zusammengekommen, um das erste Sinfoniekonzert zu erleben – das erste seit vier Jahren, wie die Leiterin von Kulturevents Emden, Kerstin Rogge-Mönchmeyer, feststellte. Dazu habe der Veranstalter in die Vollen gegriffen

Eine starke Truppe auf der Transvaaler Bühne

Emden. Was die Spöldeel Transvaal da auf die Beine gestellt hat, war eine Belustigung der besonderen Art. Es geht um eine Verwechslung und viele Menschen mit psychischen Problemen. Das hört sich nicht unbedingt vielversprechend an. Was Autor Helmut Schmidt daraus macht, ist zwar heute in der Wortwahl heikel. Aber auf die Bühne gebracht, war es

Mit Humor und Einfallsreichtum

Emden. Die Theatergruppe von Blau Weiß Borssum hat mit ihrem neuen Stück, dem Kriminalschwank „Dat Geld is in ’n Emmer“, am Donnerstag Premiere in der Aula der Oberschule Borssum gefeiert. Vor gut besuchtem Haus zeigte sich gleich in der Eingangsszene das Thema: Ein Mann findet nach durchzechter Nacht einen Koffer voll Geld in seinem Wohnzimmer.

Da sang der ganze Saal begeistert mit

Emden. Die Friesenbühne hat mit ihrer Produktion „Hitparade up Platt“ einen echten Coup gelandet. Schon bei der Begrüßung von Birgit Frerichs, Regisseurin und Vorsitzende der Bühne, begann der Spaß, der sich ungeschmälert durch den ganzen Abend hindurch fortsetzte. Denn das Publikum wurde sofort in die Handlung aktiv einbezogen und amüsierte sich wie toll. Handlung? Die

„Frauenförderung ist kein Gnadenakt!“

Emden. Das war verwunderlich. Das Thema des Vortragsabends der Hochschule Emden / Leer in der Johannes a Lasco Bibliothek hieß ausdrücklich „Starke Frauen gestalten ihr Jahrhundert“. Aber nur einer der beiden Referenten hielt sich an das Thema, die andere sprach über Digitalisierung anhand des Telefons. War das ein Versehen? Der Abend, Beitrag der Gleichstellungsbeauftragten der

Auf dem Dorfplatz tobt das Leben

Larrelt. Alle fünf Veranstaltungen des neuen Stückes der Larrelter Spööldeel waren schon ausverkauft, ehe noch die Premiere über die Bühne ging. Das gab der Vorsitzende des Dorfvereins Larrelt, Bernd-Thomas Martens, vor Beginn der ersten Veranstaltung von „Aasgeier over Larrelt“ bekannt. In der über 40-jährigen Geschichte des plattdeutschen Amateur-Theaters sei das ein Unikum. Eine Erklärung, woher