Erinnern an den jüdischen Künstler Hanns Ludwig Katz

Kunsthalle Emden bereitet eine Ausstellung vor, die im Herbst eröffnet wird

Bonn / Emden. Die Kunsthalle Emden beteiligt sich an einem großen digitalen Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises selbständiger Kulturinstitute (AsKI). Es geht darum, im aktuellen Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, an jene jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die das kulturelle Leben in Deutschland bereichert haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Kunsthalle. Eigens dafür wurden Archive und Magazine geöffnet und umfangreiche Beiträge auf der gemeinsamen Website www.tsurikrufn.de veröffentlicht. „Tsurikrufn“ ist ein jiddischer Begriff und bedeutet „erinnern“. Dieses digitale Erinnerungsprojekt ist ab sofort online.

Die Kunsthalle hat einen umfassenden Artikel zu Hanns Ludwig Katz vorbereitet, der zu den elf Startbeiträgen gehört. Das Leben und Werk des jüdischen Malers wird unter anderem durch Kurzanalysen bedeutender Gemälde aus dem Sammlungsbestand veranschaulicht und mit seiner Biografie verknüpft. Autorin ist Samira Kleinschmidt, Assistenzkuratorin an der Kunsthalle Emden.

Hanns Ludwig Katz „Bildnis Elisabeth Kracauer-Ehrenreich“ von 1935. Der Künstler porträtiert seine
Schwägerin Elisabeth, Ehefrau von Siegfried Kracauer. Bild: Kunsthalle

Mitte der 80er Jahre hatte eine Gymnasiallehrerin aus Aurich, die inzwischen verstorbene Elisabeth Klaas, Kunsthallenstifter Henri Nannen auf den seit den Nachkriegsjahren in völlige Vergessenheit geratenen Künstler aufmerksam gemacht, der 1940 in südafrikanischen Exil gestorben war. Der Schwager von Elisabeth Klaas, Hans Wongtschowski aus Kapstadt, ein enger Freund des Malers, vermittelte Nannen schließlich mehrere Gemälde aus dem Nachlass. „Von dieser Initialzündung ausgehend wuchs die Anzahl der Werke, die sich in Besitz der Kunsthalle befinden, von 1984 bis heute auf die größte institutionelle Katz-Sammlung an und ist eine signifikante Bereicherung für den Kernbestand“, erläutert die Kunsthalle in ihrer Mitteilung.

In der Sammlung der Kunsthalle sind mit Hanns Ludwig Katz und Josef Scharl zwei Künstler mit umfangreichen Konvoluten vertreten, die durch die Verfolgung der Nationalsozialisten in Vergessenheit geraten und erst spät wieder entdeckt worden waren, auch durch Forschungsarbeit und Ausstellungen der Kunsthalle Emden.

Sie zeigt im Herbst dieses Jahres Werke von Katz im Kontext der Geschehnisse seiner Künstlergeneration in einer breit angelegten Ausstellung „Welt aus den Fugen. Scharl, Katz, Radziwill“ (9. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022).

► Informationen auf der Website: https://www.tsurikrufn.de/

► Der Emder Beitrag zu Hanns Ludwig Katz findet sich unter:
https://www.tsurikrufn.de/portraits/katz/