Kommentar

Gewaltige Unterschiede

Von Ina Wagner

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm hat im Rahmen des Festaktes zur Emder Synode den Vergleich zwischen den heutigen Flüchtlingsströmen über das Mittelmeer und dem Auszug der Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert gezogen. Man muss konstatieren, dass das ein schiefer Vergleich ist, auch wenn ein Fakt übereinstimmt: Menschen sind auf der Flucht.

Die Landesherrschaft duldete im 16. Jahrhundert die Einwanderung, weil man sich davon wirtschaftliche Prosperität für das kleine, abgeschiedene Land versprach. Emden war – bei aller Enge durch die zuwandernden Menschenmengen – hoch zufrieden, weil die meisten Flüchtlinge Reeder, Kaufleute oder hochklassige Handwerker waren, die der Stadt ein wahrhaft Goldenes Zeitalter bescherten. Es war jene Zeit, als in Emden mehr Schiffe beheimatet waren als im mächtigen England.

Es handelte sich damals also um eine Willkommenskultur, die höchst zweckgerichtet auf den eigenen Vorteil bedacht war. Da gibt es zur heutigen Situation doch gewaltige Unterschiede.