Gossner-Kuratorium tagte in Emdens Bibliothek

Emden. Das Kuratorium der Gossner-Mission hat auf Einladung der Landeskirche Hannovers seine Herbstsitzung in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden abgehalten, wo die Teilnehmer von Regionalbischof Dr. Detlef Klahr empfangen wurden. Dieser ist selber Kurator der Gossner Mission. Die Einladung geschah vor allem wegen des Themas „Flucht, Vertreibung, Migration, Integration“. Somit war es möglich, die Dokumentationsstätte „Gnadenkirche Tidofeld“ Norden in die Tagung mit einzubeziehen. Denn dort geht es speziell um Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa.

In der Gnadenkirche Tidofeld: der Süd-Nord-Freiwillige Roiyan Bolbondia und Gossner-Kurator Michael Heß. Bild: Grundmann

Der Blick der Kuratoriumsmitglieder weitete sich dann aber in Richtung der eigenen Arbeitsgebiete. Zum Beispiel in den Süden Sambias. Dort wurden für den Bau des Kariba-Staudamms in den 1950er Jahren rund 55 000 Menschen zwangsevakuiert, wo sie statt ihrer fruchtbaren Uferregion nur eine trockene Gegend vorfanden, wo sie mit den Bedingungen nicht zurechtkamen. Menschen aus dem Volk der Tonga müssen immer wieder dem Bau von Kohlebergwerken weichen.

Ende des 19. Jahrhundert wurden Arbeitskräfte angeworben, um auf Tee-Plantagen in Assam zu arbeiten. Aus dem Hochland im mittleren Indien ging es in eine Sumpfmündung, in der die indigene Bevölkerung zu Tausenden starb.

Aus Kitgum in Uganda berichtete ein Vertreter der Church of Uganda per Video von der heutigen Willkommenskultur in seiner Heimat. Uganda habe in den vergangenen Jahren rund 1,5 Millionen Geflüchtete aus dem Südsudan aufgenommen – und kämpfe nun mit zahlreichen Herausforderungen, die damit einhergehen.

Zu Gast beim Gossner-Kuratorium war auch Bischof Johan Dang. Er leitet die mit 400 000 Mitgliedern größte lutherische Kirche in Indien, die Gossner-Evangelical-Lutheran-Church (GELC). Bischof Dang erinnerte an die langjährigen Verbindungen nach Ostfriesland. Die Gründung der Evangelisch-lutherischen Gossner-Kirche stünde in engem Zusammenhang mit ostfriesischen Missionaren, die Johann Evangelista Gossner vor über hundert Jahren nach Indien gesandt hatte. Erst 50 Jahre nach Gründung dieser Kirche habe die Gossner Mission weitere Partnerschaften in Nepal, Sambia und Uganda begründet.

Die Gossner Mission ist ein unabhängiges Missionswerk, das von zahlreichen Freunden, Freundeskreisen, Gemeinden in ganz Deutschland und von mehreren Landeskirchen unterstützt wird.