„Es entwickelt sich zu einem Europa-Projekt“

Emden. Die Johannes a Lasco Bibliothek geht seit 2019 der Frage nach, in wie weit die reformierte Konfession zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert in ihren uneinheitlichen Ausprägungen jener Zeit als solche doch profiliert erkennbar bleibt. Diese Fragestellung wird vor dem Hintergrund unterschiedlicher Forschungsgebiete – Politik, Wissenschaft, Kultur, Recht – im Rahmen von Tagungen durchgearbeitet.

Der übergeordnete Titel dieser Veranstaltungsreihe lautet „Konfessionskultur des Reformiertentums im Nord- und Ostseeraum“. Das mehrjährige Projekt wird von der Johannes a Lasco Bibliothek und dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz gemeinsam umgesetzt.

Auffallend ist, dass immer mehr Fachleute auf die Thematik aufmerksam werden. Der wissenschaftliche Leiter der Johannes a Lasco Bibliothek, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, sieht das mit Freude. „Es entwickelt sich hier ein Europa-Projekt.“ Grund dafür möge sein, dass es nicht nur um theologische Spezifika gehe, sondern die jeweilige Thematik immer wieder interdisziplinär
untersucht werde. Somit sind nicht nur Theologen eingebunden, sondern auch Politikwissenschaftler, Kunsthistoriker, Wirtschaftswissenschaftler, Germanisten, Historiker,
Philologen, Archäologen, Juristen, Kultur- und Wissenschaftshistoriker, Philosophen.

Die in diesem Jahr stattfindende 3. Tagung befasst sich mit der Frage, in welchem Verhältnis die ästhetischen Künste – also bildende Kunst, Architektur, Bildhauerei – zur Religion, und natürlich insbesondere zur reformierten Konfession, stehen. Der Titel der Veranstaltung ist „Konfession und Kunst. Frühneuzeitliche ästhetische Kulturen im interkonfessionellen Vergleich“.

Die Tagung findet vom 6. bis 8. Oktober in der Johannes a Lasco Bibliothek statt. Es haben sich 13
Wissenschaftler zu Vorträgen angemeldet, unter ihnen sind zwei Emder. Dr. Annette Kanzenbach,
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ostfriesischen Landesmuseums und Gemälde-Expertin spricht
über „Ästhetische Kulturen der Frühen Neuzeit am Beispiel Emden“. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Johannes a Lasco Bibliothek, Dr. Michael Weichenhan, befasst sich mit dem Thema „Bildersturm als Rationalitätsgewinn? Zu Deutungen der Bildlosigkeit in der Philosophie der Moderne“.

Wie üblich wird es einen öffentlichen Abendvortrag geben (Freitag, 7. Oktober, 19 Uhr). Ihn hält
der Kunsthistoriker, Professor Dr. Michael Maurer (Jena). Sein Thema: „Wort und Bild. Das
Aufbrechen eines kultursystematischen Problems in der Reformation“. Zuvor begrüßt die
Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Dr. Susanne Bei der Wieden, die Gäste. Die Stadt
Emden lädt nach dem Vortrag zu einem Empfang.

Die erste Tagung der Reihe 2019 trug den Titel „Gegeneinander glauben – miteinander forschen?
Paradigmenwechsel frühneuzeitlicher Wissenschaftskulturen“. Die zweite Veranstaltung folgte 2021
zur „Politisch-rechtlichen Kultur“. Weitere Tagungen sind in Vorbereitung.

► Anmeldungen für die 3. Tagung (6. bis 8. Oktober) sind möglich unter Tel. 0 49 21 / 9 15 00 oder unter
lasco@jalb.de