Missionsverein nach 140 Jahren aufgelöst
Ostfriesland. Auf seiner jüngsten Jahresversammlung in Detern hat der Evangelisch-lutherische Missionsverein in Ostfriesland seine Auflösung wegen Mitgliedermangels beschlossen. „Damit ist eine 140-jährige Geschichte zu Ende gegangen“, schreibt die Pressestelle des Sprengels Ostfriesland in einer Mitteilung.
Gegründet wurde der Missionsverein demnach 1884 durch den damaligen Strackholter Pastor Remmer Janssen (1850 bis 1931) in Strackholt mit dem Ziel, eine „Missionsvorschule“ zur Ausbildung von jungen Männern aus Ostfriesland zu Missionaren zu errichten. Von 1889 bis 1914 wurden 91 „Zöglinge“, wie sie damals genannt wurden, auf ihre Aufgabe im Missionsdienst vorbereitet. Bis zu sechs Schüler wohnten in dem Missionshaus in Strackholt und wurden von einem „Inspektor“, einem jungen Theologen, unterrichtet.
Sie setzten dann ihre Ausbildung im Missionsseminar in Hermannsburg fort und waren danach in den Missionsgebieten der Hermannsburger Mission in Übersee tätig. Andere folgten den ostfriesischen Auswanderern in die USA, setzten dort ihre theologische Ausbildung fort und leiteten lutherische Kirchengemeinden, die von eingewanderten Ostfriesen gegründet wurden.
Mit den 1.Weltkrieg musste die Missionsschule in Strackholt geschlossen werden, heißt es in der Mitteilung. Das Missionshaus habe fortan mehreren Mietparteien als Wohnung gedient. Der Missionsverein fungierte als Vermieter und unterstützte Projekte der Hermannsburger Mission finanziell. Er verantwortete auch den Abbruch des Missionshauses nach dem 2.Weltkrieg und den Bau eines Wohnhauses für einen Volksmissionar und seine Familie in Strackholt. Der letzte Volksmissionar der Hermannsburger Mission, der dieses Haus bewohnte, war Pastor Adolf Drögemüller. Er war vorher viele Jahre in Äthiopien tätig gewesen.
Nach seinem Ausscheiden wurde das Missionshaus verkauft. Der Erlös aus diesem Verkauf wurde angelegt. Der Missionsverein hatte nun die Aufgabe, einmal im Jahr festzulegen, welchen Zwecken die Zinserträge zugutekommen sollten. Satzungsgemäß war dieses Geld für kirchliche und missionarische Zwecke bestimmt.
47 Jahre lang war Pastor Hermann Aden (Hesel) Vorsitzender des Missionsvereins. Sein Nachfolger wurde Georg Collmann (Nordgeorgsfehn). Von ihm übernahm Pastor Bernhard Berends (Filsum) 2021 den Vorsitz. Da die Zahl der Vereinsmitglieder altersbedingt sank und schließlich nur noch aus acht Personen bestand, sei jetzt die Auflösung des Missionsvereins beschlossen worden. Das Vermögen komme satzungsgemäß dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Hermannsburg zugut