Dresdner Werkstatt saniert Petkumer Orgel

Finanzrahmen für Restaurierung und Erweiterung des Instrumentes liegt bei rund 520 000 Euro

Von Ina Wagner

Emden. Die Suche nach einem Orgelbauer für die Restaurierung der Petkumer Grotian-Orgel von 1694/99 ist erfolgreich abgeschlossen worden. Die Werkstatt Kristian Wegscheider in Dresden hat den Auftrag übernommen. Zudem sind Finanzierung und Auftragsvergabe mittlerweile von der lutherischen Landeskirche geprüft und genehmigt worden. Inzwischen gibt es auch einen festen Termin für den Abbau des Instrumentes in der St. Antonius-Kirche. Das teilte der Pastor der lutherischen Gemeinde Petkum, Onno Schulz, mit.

Die Petkumer Orgel wird grundsaniert. Bild: Chronik von Petkum

Somit wurden in Petkum alle Voraussetzungen geschaffen, um die desolate Orgel des Meisters Valentin Ulrich Grotian (1663 bis 1741) grundlegend zu sanieren und wieder in einen klanglich einwandfreien Zustand zu versetzen. In den mehr als drei Jahrhunderten ihres Bestehens wurde das Instrument nämlich immer wieder umgebaut und „dabei verdorben“, wie Schulz feststellt. Die massivsten Eingriffe gehen auf die 50er Jahre zurück, als die meisten der historischen Pfeifen vernichtet wurden. Nicht zuletzt aber wurde die Orgel von ihrem ursprünglichen Standort vor dem Triumphbogen des Chores auf die Westempore verlegt, wobei auch das Gehäuse Veränderungen erfuhr.

Nun soll mit Hilfe von Orgelbaumeister Kristian Wegscheider und seiner Werkstatt eine grundlegend Restaurierung und eine Erweiterung durchgeführt werden. Weil aber die Sanierung so aufwändig ist und im Grunde alle Teile von den Tasten bis zum Gehäuse umfasst, muss die Orgel komplett abgebaut und nach Dresden gebracht werden. Termin dafür ist der 17. Mai 2021. Die Orgel wird dann, so Pastor Schulz, bis Ende 2022 in Dresden bleiben. Die Wiedereinweihung ist für Advent 2022 vorgesehen.

Valentin Grotian ist ein Zeitgenosse des großen Orgelbauers Arp Schnitger. Und obwohl beide Orgelbauer qualitätvolle Arbeit ablieferten, gelten die Grotian-Orgeln als einer traditionellen Bauweise zugehörig, während Schnitgers Arbeiten eleganter und raffinierter angelegt sind, was die klangliche Wirkung beeinflusst.

Die Finanzierung des Gesamtprojektes liegt inzwischen bei rund 520 000 Euro, erklärte Habbe Buisker vom Kirchenvorstand und Orgelausschuss der Gemeinde auf Anfrage. In einem ersten Bauabschnitt, der 424 000 Euro umfasst, wird die Orgel samt Gehäuse renoviert und restauriert. Der zweite Bauabschnitt, der mit 93 000 Euro ausgestattet ist, sieht zusätzliche, neue Einbauten vor, die das Instrument nachträglich in seinen musikalischen Möglichkeiten erweitern. Unter anderem soll die Grotian-Orgel mit einem Pedal versehen werden.

An der Finanzierung haben sich nach Angaben von Buisker eine große Zahl von Einrichtungen und Einzelpersonen beteiligt. So trägt der Bund aus einem speziellen Denkmalschutz-Sonderprogramm rund 200 000 Euro, die evangelisch-lutherische Landeskirche gehört ebenso zu den Geldgebern wie verschiedene Stiftungen. Auch die Gemeinde selber steuert einen Anteil bei. Derzeit sei die Übernahme von Patenschaften für einzelne Orgelpfeifen sehr beliebt, sagt Schulz.