Große Spannbreite bei Kirchenwahlen

Ostfriesland. Bei den Kirchenvorstandswahlen der Evangelisch-lutherischen und den Kirchenratswahlen der Evangelisch-reformierten Kirche sind große Unterschiede zutage getreten. Während die Lutheraner von einer Steigerung der Beteiligung um neun Prozent im Sprengel Ostfriesland-Ems, von zehn Prozent innerhalb der gesamten Landeskirche berichten, vermelden die Reformierten ein leichtes Minus. Das geht aus den Pressemitteilungen der beiden Konfessionen hervor.


Als Gründe für das Mehr geben die Lutheraner eine neue Form der Kommunikation mit ihren Mitgliedern an. Erstmals bekamen nämlich alle Wahlberechtigten die Wahlunterlagen postalisch zugeschickt. Neben der Briefwahl (64,17 Prozent) konnte die Abstimmung zum ersten Mal auch online erfolgen (29,44 Prozent). In vielen Kirchengemeinden gab es zudem die Möglichkeit, am 10. März im Gemeindehaus per Urnenwahl abzustimmen (6,39 Prozent). „Dieses vielfältige und unkomplizierte Wahlverfahren zeigte Erfolg“, freut sich die lutherische Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer.

Im Sprengel Ostfriesland-Ems waren insgesamt 240 799 Kirchenmitglieder zur Kirchenvorstandswahl aufgerufen. 53 822 nahmen auch wirklich daran teil. Das sei eine Beteiligung von 22,35 Prozent. Die Steigerung der Wahlbeteiligung bedeute „Rückenwind für das ehrenamtliche Engagement der Leitungsgremien in den Kirchengemeinden“, wird Schiermeyer zitiert.

Dem gegenüber verzeichnen die Reformierten insgesamt ein Minus von 0,2 Prozent – von 14,5 auf 14,3 Prozent. Dabei lag die Beteiligung in den Städten deutlich niedriger als auf dem Land. Die höchste Wahlbeteiligung habe die Gemeinde Marienchor im Rheiderland mit 77,8 Prozent erzielt, heißt es in der Mitteilung aus Leer. Hier gäbe es allerdings auch nur 36 Wahlberechtigte.

In Holthusen, einem Stadtteil von Weener, wählten 15,6 Prozent der Wahlberechtigten. Auch in der Grafschaft Bentheim habe sich das Land-Stadt-Gefälle gezeigt. In Laar beteiligten sich 49,9 Prozent der Wahlberechtigten, in Schüttorf 14,8 Prozent. In Göttingen wählten 13,6 Prozent, in Hamburg sechs Prozent und im ostfriesischen Neermoor 12,5 Prozent.

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden stellte fest: „Unsere Demokratie – auch in unserer Kirche – lebt von Ihrer Bereitschaft.“ Die Gemeindewahlen seien Ausdruck dafür, dass die Evangelisch-reformierte Kirche von den Gemeinden her denke. In der Evangelisch-reformierten Kirche waren rund 140 000 Menschen wahlberechtigt.