Museum, Hospiz und die „Dinge des Lebens“

Emden. Es ist ein preisgekröntes Projekt der Museumspädagogik des Ostfriesischen Landesmuseums, und es konnte jetzt – trotz pandemischer Zeiten – begonnen werden. Das Konzept von Museumspädagogin Ilse Frerichs: Konfirmanden der reformierten Neuen Kirche suchen sich aus den Magazinbeständen des Museums Objekte aus, die sie besonders ansprechen, verfassen dazu einen Brief, der mit dem Objekt in sogenannte Überraschungskoffer gepackt und den Menschen im Hospiz Stiftung Isensee in einer begleiteten Gesprächsrunde übergeben wird. „Die historisch und kulturell aufgeladenen Gegenstände des Museums im Zusammenhang mit den Briefen sollen neue Impulse für den Austausch von Gedanken und Gefühlen geben“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesmuseums.

Erster Blick auf „Dinge des Lebens“ – vom Taufkleid bis zum Mörser -, die auf dem Abendmahlstisch der Neuen Kirche präsentiert werden und als Gesprächsanlass dienen sollen. Bild: OLME

Am Schluss des Projektes, das den Titel „Dinge des Lebens“ trägt und von der VGH-Stiftung gefördert wird (KiE berichtete), steht die Herausgabe der Broschüre „Brief an einen Gast“ und eine Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum.

Zur Vorbereitung des Projektes gehörten für die Konfirmanden zwei Besuche. In der Neuen Kirche wurden ihnen in Frage kommende Objekte – vom Taufkleid von 1880 über Riechdosen, alten Bügeleisen oder 50er Jahre-Radios – präsentiert. Der zweite Besuch galt dem Hospiz, wo Pflegedienstleiterin Bettina Baumann den Jugendlichen von ihrer Arbeit berichtete und eine Hausbesichtigung durchführte, die die jungen Leute sehr beeindruckte, wie es in der Pressemitteilung heißt. Insbesondere ihre Aussage: „Dies ist kein Sterbehaus. Dies ist ein Haus, in dem bis zum letzten Augenblick gelebt wird“, habe für nachhaltige Wirkung gesorgt. Das Ziel einer direkten Kontaktaufnahme mit den Menschen im Hospiz, die dort als „Gäste“ bezeichnet werden, soll umgesetzt werden, soweit es die derzeitigen Umstände zulassen.