Konzert mit einem „erstaunlichen Talent“

Aurich. Als „erstaunliches Talent“ wertet ihn Dirigent Gustavo Dudamel, als „aufgehenden Stern“ bezeichnet ihn die BBC Music Magazine. Pianist Matthias Kirschnereit, künstlerischer Leiter der Gezeiten-Konzerte, gerät ins Schwärmen, wenn er von ihm spricht, dem spanischen Geiger Francisco Fullana.

Am 2. August sind die beiden gemeinsam in einem Kammerkonzert in der Neuen Kirche in Emden zu hören. Das Programm – ganz an der Schwelle zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert: Debussys „Sonate für Violine und Klavier g-Moll“, Paderewskis „Sonate für Violine und Klavier a-Moll, op.13“ und de Fallas „Suite populaire espagnole“.

Spielt in Emden: Francisco Fullana.

Fullana ist das, was man einen Weltbürger nennt. Auf Mallorca geboren und aufgewachsen, ging er zum Studium an die Juilliard School in New York und studierte in den Vereinigten Staaten bei der japanischen Geigerin Midori. Seitdem spielt er mit großen Orchestern in Nordamerika und Europa. 2018 war er Gewinner des Avery Fisher Career Grant, einer Auszeichnung für amerikanische Musiker, die seit 2004 pro Jahr an maximal fünf herausragende Instrumentalisten vergeben wird. Im selben Jahr wurde seine erste CD „Through the Lens of Time“ mit Musik des 20. Jahrhunderts veröffentlicht. Dafür spielte er Max Richters „The Four Seasons Recomposed”, Isang Yuns Königliches Thema und Brotons‘ Variationen über ein barockes Thema sowie Schnittkes „Suite in the Old Style“ ein.

Neben seiner Geigerkarriere engagiert sich Fullana, der heute an der Westküste der USA lebt, auch für den musikalischen Nachwuchs. Er ist Gründer der Bildungsinitiative „Fortissimo Youth Initiative“, das ist eine Reihe von Seminaren und Performances für Barock- und klassische Musik mit Jugendorchestern, mit denen das Verständnis junger Musiker für die Musik des 18. Jahrhunderts erforscht und vertieft werden soll.

Auf seiner neuen CD verbindet Fullana Bachs Musik, die ihn schon früh geprägt hat, mit den Werken von Komponisten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wie Fritz Kreisler, Eugène Ysaÿe, Isaac Albéniz und Francisco Tárrega. Dabei stellt er auch die historische Spielweise auf Darmsaiten und Barockbogen der Stücke von Bach denen Fullanas spanischen Landsmänner Albéniz und Tárrega gegenüber, die er auf Stahlseiten spielt.

Derzeit spielt Fullana auf der Ex-Kreisler Guarneri del Gesù-Geige „Mary Portman“ von 1735, die rund zehn Millionen Dollar wert sein soll.