Fünf von sieben Möbeln zerstört

Emden. Die Installationen der Aktion „Kunst im öffentlichen Raum“ sind beschädigt und teilweise zerstört worden. Das teilt das Ostfriesische Landesmuseum mit. Möbel aus dem Bestand der Emder Verwaltung waren im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung im Landesmuseum „Komplizenschaft“ mit Beschriftungen aus der NS-Zeit versehen und an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt worden. „Judenmöbel“ und „Hollandgut“ stand auf den Ausstattungsstücken und erinnerte an jene Zeit zwischen 1942 und 1944, als eingezogenes Wohnungsinventar von vertrieben und ermordeten Juden an Privatleute verkauft wurde.

Das war einmal ein Schreibtisch. Bild: OLME

Die Möbel der 70er Jahre sollten stellvertretend für dieses Raubgut stehen. Fünf von sieben Objekten haben während der einmonatigen Laufzeit der Aktion Beschädigungen erfahren, resümiert das Planungsteam der Aktion „Kunst im öffentlichen Raum“, das mit heftigen Reaktionen gerechnet hat und diese als „notwendigen Teil des Kunstkonzepts“ erachtet. Denn die Aktion stehe als Zeugnis für die Auseinandersetzung von Kunst und Geschichte. „Kunst im öffentlichen Raum“ greife mit der Aktion aktiv in die Kulturwelt Emdens ein, um Fragen aufzuwerfen, Denkräume zu schaffen und thematische Auseinandersetzungen zu forcieren, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesmuseums.

Insgesamt waren es über 8000 Waggonladungen mit Wohnungsinventar, die aus den Niederlanden in das westliche Niedersachsen gebracht wurden. Hier seien es vor allem die Kommunen Cloppenburg, Jever, Oldenburg und Emden gewesen, in denen große Lager mit diesen gestohlenen Gegenständen angelegt wurden. Der größte Teil des Raubgutes fand sich aber bald in privaten deutschen Haushalten wieder. „Diese Geschichte ist immer noch zu großen Teilen verschleiert und nicht aufgearbeitet“, befindet das Planungsteam. Daher sei die Möbelinstallation im öffentlichen Raum erfolgt, um „diese Geschichte in den Alltag der Menschen zu bringen“.

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