Emder Schauspielpreis für Meret Becker

Emden. Die Schauspielerin Meret Becker wird beim 32. Internationalen Filmfest Emden-Norderney (8. bis 15. Juni) mit dem Emder Schauspielpreis 2022 ausgezeichnet. Das teilte die Pressestelle des Filmfestes gestern (5. Mai) mit.

Der Preis für herausragende schauspielerische Leistungen werde der „ebenso renommierten wie populären“ Schauspielerin am 12. Juni bei der feierlichen Preisverleihung in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek persönlich übergeben. Mit der Auszeichnung ist neben einem Preisgeld in Höhe von 5000 Euro eine filmische Hommage verbunden, die in enger Abstimmung mit Geehrten erstellt wurde. Gezeigt werden sechs Filme mit Meret Becker. Darunter finden sich der aktuelle Erfolgsfilm „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (2021) ebenso wie der Kinderfilm-Klassiker „Pünktchen und Anton“ (2008). Schon traditionell wird auch Meret Becker am Festival-Sonnabend beim „Film-Tee im Forum“ in Emden zu Gast sein. 

Am 12. Juni will Meret Becker zur Preisverleihung nach Emden kommen. Bild: Pascal Bünning

Mit dem in diesem Jahr zum zehnten Mal vergebenen Emder Schauspielpreis wurden bisher Martina Gedeck, Katharina Thalbach, Armin Rohde, August Diehl, Anna Maria Mühe, Karoline Herfurth, Ulrich Tukur, Julia Jentsch und zuletzt Jürgen Vogel für herausragende darstellerische Leistungen ausgezeichnet.

„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr mit Meret Becker eine der markantesten Persönlichkeiten des deutschen Films auszuzeichnen“, sagt Filmfest-Geschäftsführerin Nora Dreyer. „Meret Becker sieht man in ganz unterschiedlichen Rollen, die – jede für sich – stets etwas ganz Eigenes, etwas Besonderes, etwas Unverwechselbares haben.“ 

Die Tochter der Schauspieler Rolf Becker und Monika Hansen stand bereits mit fünf Jahren vor der Kamera – in der Kinderkultreihe „Rappelkiste“. Mit Ziehvater Otto Sander (er hatte ihre Mutter geheiratet) und Curt Bois spielte Meret Becker in „Der Mond scheint über Kylenamoe“. 

1990 sorgte sie durch ihre Rolle als „Rumpelstilzchen“ in der Comicverfilmung „Werner – Beinhart“ für besondere Aufmerksamkeit. Dann kam Helmut Dietls Gesellschaftssatire „Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“, und in Sönke Wortmanns „Kleine Haie“ war sie die rotzfreche Berliner Göre Herta, eine schrille Straßenmusikantin. 

Es folgten die ersten Auszeichnungen: 1992 gab es für „Fremde, liebe Fremde“ den Grimme-Preis, 1994 folgte der Bayerische Filmpreis als „beste Nebendarstellerin“ gleich für zwei Filme: Dominik Grafs „Die Sieger“ und Margarethe von Trottas „Das Versprechen“. 1997 spielte Meret Becker gemeinsam mit ihrem Bruder Ben Becker in Joseph Vilsmeiers „Comedian Harmonists“. 

Ob als Antons Mutter in „Pünktchen und Anton“, als drogensüchtige kleine Hure in „Happy Birthday, Türke“, provokante Großstadtkriegerin Mathilda in „Komm näher“, die vermeintlich stumme Ali in „Fremde, liebe Fremde“, überforderte Mutter Alex in „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ oder reiche Nymphomanin Irene Moll in „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ – Meret Becker überzeugt souverän in den unterschiedlichsten Rollen, heißt es in der Mitteilung des Festivals. Dabei seien es meist Menschen am Rande des Abgrundes, dienen die Schauspielerin ein Gesicht gäbe. Die Rolle der „Tatort“-Kommissarin Nina Rubin habe Meret Becker seit 2015 nochmals einen Popularitätsschub gegeben. 

Doch gleichbedeutend mit der Schauspielerei hat die 1969 in Bremen geborenen Künstlerin eine zweite große Leidenschaft – die Musik. „Musique en miniature“ nennt die Sängerin und Komponistin Meret Becker ihre minimalistische, melancholische, oftmals schräge Musik, in der sie singende Säge, Melodica, Gitarre oder Piano spielt und ihre Stimme singen, wispern, sprechen lässt.