Künstlerisch hochwertig

Das 12. Konzert der Gezeiten: ein Liederabend im Landschaftsforum

Aurich. Das hörte sich deutlich schwieriger an als es letztlich war: TheArtSongProjekt bot im Forum der Ostfriesischen Landschaft einen reinen Liederabend mit Musik von Debussy, Koechlin, Schumann und drei schwedischen Komponisten. Doch das, was Sopranistin Helene Lindqvist und Pianist Philipp Vogler daraus machten, war künstlerisch hochwertig, stimmlich berückend, spielerisch wohl abgestimmt.

Das Publikum war in Mini-Besetzung angetreten. Das war schade, denn man verpasste ein wichtiges Segment dieses Festivals – die Interpretation von Lyrik in einer jeweils zeitgemäßen Fassung: „Die Blumen des Bösen“ von Baudelaire, Stephan George, ein Gedichtzyklus von Eichendorf, Einzelwerke von Leconte de Lisle, Dan Andersson, Bo Bergmann, Pär Lagerqvist oder Erich Axel Karlfeld. Verbindend ist dabei die Tiefsinnigkeit der gedanklichen Struktur, die manchmal nur im Ganzen ihren Sinn offenbart, manchmal auch durch den Titel ad absurdum geführt wird – nie aber durch die Komposition.

Helene Lindqvist erwies sich dabei nicht nur als exquisite Sängerin, sondern auch als sprachgewandt. Wahrhaft polyglott sang sie Französisch, Deutsch und dann Schwedisch, ihre Muttersprache. Pianist Vogler erläuterte dazu biographische Notizen, was für das Verständnis des Ganzen doch sehr hilfreich war. Wer mit Debussy nicht so viel anfangen konnte, delektierte sich an den romantischen Vertonungen Schumanns. Doch bestand im kleinen Publikum offenbar Einigkeit, was die schwedischen Beiträge anging. Ihr folkloristischer Ton war offensichtlich und der zauberte mit leichter Hand auch humorvolle Szenen facettenreich aus, ohne dass man Wort für Wort verstehen musste.

Das war ein höchst angenehmer Nachmittag, der durch eine professionelle, dabei aber auch liebevolle Präsentation bestach.