Vier Gentlemen mit dem besonderen Sound

Das Gezeitenkonzert in Schirum brachte „German Gents“ nach Aurich

Aurich. Zwei schöne Tenor-Stimmen, ein lyrisch ausdrucksstarker Bariton und ein abgrundtief hinabreichender Bass – a Capella-Gesang in geradezu vornehmer Ausprägung. Das sind die German Gents, die in schwarzen Anzügen, Lackschuhen und mit einer roten Rose im Revers auftreten. Sie sind jung, haben wunderbare Stimmen und tatsächlich das Auftreten von Gentleman – etwas zurückhaltend, distanziert, mit bewusst deutlicher Aussprache und einer ausgefeilten Moderation, die an manchen Stellen nahezu satirisch klingt. Aber die Freude über den Erfolg können sie dann doch nicht aus den Gesichtern wischen.

Da kommen sie: German Gents auf dem Weg zur Bühne bei Pollmann & Renken in Schirum. Bilder: Karlheinz Krämer
Raphael Zinser und Armin Horn als „Instrumentalisten“

Die German Gents haben die Klassiker aus verschiedenen Genres und unterschiedlichen Jahrhunderten im Programm. Da steht Friedrich Silcher neben Paul Hindemith, Mozart neben Hans May, Elvis Presley neben Paul Anka. Übertitelt ist das Ganze mit den Worten aus dem UEFA-Schlager der 30er Jahre „Irgendwo, irgendwie, irgendwann“ (aus „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“).

Klar. Da denkt man an die Comedian Harmonist mit ihrem close harmony-Gesang. Und doch hören sich die „German Gents“ noch etwas anders an, was kein Wunder ist, da sie sich ihre Arrangements selber auf den Leib schreiben. Federführend ist da Tenor Armin Horn, der mit leichter Hand auch gerne Sonderwünsche der Kollegen erfüllt. So entsprach er etwa dem Wunsch von Thoma Wutz (Tenor) und baute in den Song „Dream a little Dream of me“ eine Pfeif-Passage ein,. Oder es wird dafür gesorgt, dass jeder der Sänger ein schönes Solo erhält. Oder es entstehen Nummern wie „Schöne Isabella von Kastilien“ oder „Spanische Nächte“, die hochgradig komische Elemente enthalten – das erwartungsfreudige Gezeiten-Publikum wusste das recht zu würdigen.

Die Gents als Ganzes: Thoma Wutz, Armin Horn, Raphael Zinser und Marcel Raschke
Kleine Studie: German Gents

Also kann man den jungen Sängern Vielseitigkeit nicht absprechen. Sie wissen die Zuhörer zu nehmen und erfüllen die Wünsche nach melancholischen Stücken ebenso wie nach witzigen Arrangements. Insgesamt hatte alles das – im Einklang mit ausgefeiltem Quartett-Gesang eine ungemein positive Wirkung, die – trotz manchmal durchaus ernster Thematik – letztlich keinerlei Platz für Trübsal ließ. Thoma Wutz (Tenor), Armin Horn (Tenor), Raphael Zinser (Bariton) und Marcel Raschke (Bass) hinterließen einen bleibenden Eindruck un den Wunsch, sie bald einmal wieder zu hören.

Da wurde noch geprobt: die Gents ganz leger
Weitläufige Möglichkeiten für den Pausenspaziergang auf dem Gelände von Pollmann & Renken