Weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Gezeiten
Aurich. Der künstlerische Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft, Matthias Kirschnereit, sieht für die nächsten Jahre weitere Entwicklungsmöglichkeiten für das Festival. Im Rahmen der gestrigen Abschluss-Pressekonferenz in der Ostfriesischen Landschaft bezog sich Kirschnereit auf die große Resonanz, die die „Gezeiten“ von allen Seiten zu spüren bekomme. „Ich habe das Gefühl, alle wollen dabei sein!“
Damit meinte er besonders den engen Zusammenhalt, der sich unter den Besuchern, den verschiedenen beteiligten Teams, den Künstlern und auch der ostfriesischen Wirtschaft gebildet hat. Diesen habe er auch beim Schlusskonzert am Sonntag im Friesenpferdegestüt Polderhof in Bunderhee empfunden. Das Miteinander sei das wahre Geheimnis des Erfolgs. „Alle identifizieren sich mit dem Projekt. Diese breite Akzeptanz ist außergewöhnlich.“ Auch in Hannover werde das wohl wahrgenommen. Dies werde unter anderem dokumentiert durch den Besuch von Umweltminister Olaf Lies, der am Sonntag in Bunderhee dabei war.
In den letzten zwei Monaten waren die Gezeitenkonzerte auf der ostfriesischen Halbinsel unterwegs und boten dabei 39 Konzerte – eines war wegen Corona ausgefallen und wird im nächsten Jahr nachgeholt. Gut ein Viertel der Veranstaltungen war ausverkauft. Insgesamt kamen 11 040 Besucher. Das sei deutlich weniger als 2019, aber angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation sowie des Infektionsgeschehens eine Menge, sagte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Das Festival habe sich in zehn Jahren als „größtes Flächenmusikfestival Niedersachsens mit einer Strahlkraft weit über die Region hinaus“ etabliert. „Das ist eine stabile Basis für die nächsten zehn Jahre.“ Und der organisatorische Leiter, Raoul-Philip Schmidt, ergänzte: „Wenn man sich die aktuelle Situation bewusst macht, mit der die gesamte Kulturbranche gerade konfrontiert ist, dann haben die Gezeitenkonzerte ein beachtliches Ergebnis erzielt.“
Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger hob insbesondere hervor, unter welch widrigen Umständen das Gezeiten-Team habe arbeiten müssen. Immer wieder habe es Ausfälle innerhalb der Mitarbeiter gegeben, die sich mit Corona angesteckt hätten. Die Besucher hätten nie etwas davon gemerkt. „Das Team hat großartige Arbeit geleistet!“
Dass auch die inhaltliche Ausrichtung und die Mischung des Angebotes gestimmt habe, machte Thomas Weiss deutlich. Der Vorstandsvorsitzende des Hauptförderers „Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse“ berichtete von Erfahrungen mit seinen beiden Töchtern von 17 und 18 Jahren, die sich ausgesprochen positiv über die Programme geäußert hätten.
Für Heide Fritzsche, Vorsitzende des Freundeskreises der Gezeitenkonzerte, hat sich das Unterstützerkonzept zum Selbstläufer entwickelt. „Wir müssen nicht mehr auf die Besucher zugehen, es ist mittlerweile umgekehrt. Man kommt auf uns zu.“ So vergrößerte sich der Freundeskreis von 760 Mitgliedern vor Festivalbeginn auf jetzt 835. „Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass ein weiteres Wachstum in dieser Größenordnung möglich ist.“
Auch der Kreis der Unterstützer aus der Wirtschaft ist weiter gewachsen, berichtete Dr. Jan Amelsbarg, der als Beauftragter „Wirtschaft fördert Gezeiten“ unterwegs ist und mittlerweile 107 ostfriesische Unternehmen und Firmen geworben hat. Allein 17 neue Interessenten kamen während der Laufzeit des Festivals seit dem 4. Juni hinzu.
► Ab dem 23. September schließt sich an das Festival noch ein Gezeiten-Epilog an. Es handelt sich um sieben Konzerte. Eines davon ist ein Benefiz, das Matthias Kirschnereit für das Hospiz in Emden gibt. Hierfür sind noch einige Restkarten zu bekommen.
► Das 11. Gezeiten-Festival findet vom 4. Juni bis 6. August 2023 statt. Es startet mit einem Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie mit Matthias Kirschnereit als Solist. Er wird dabei das Klavierkonzert a-Moll op. 16 von Edvard Grieg spielen. Das Abschlusskonzert soll wieder bei Helmuth Brümmer im Polderhof stattfinden. Das erklärte Rico Mecklenburg während der Pressekonferenz.