In stillem Gedenken an …

Dr. Johann-Tönjes Cassens, geboren in Aurich-Oldendorf, Jurist und Politiker (CDU), studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Freiburg und Kiel. Von 1962 bis 1981war er als selbständiger Rechtsanwalt und Notar in Bremen und Celle tätig. Cassens wurde 1981 als Minister für Wissenschaft und Kunst in die vom damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht geführte Regierung berufen. In seiner Amtszeit als Minister war Cassens mitverantwortlich für den Kauf des Evangeliars Heinrichs des Löwen im Jahre 1983. Für die Universität Hannover erwarb er das ehemalige Verwaltungshochhaus der Continental AG in Hannover, in dem heute die juristische und die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät samt Bibliothek untergebracht sind. 1990 schied er aus der Landesregierung aus. Als Schriftsteller beschäftigte er sich zuletzt 2019 mit dem rätselhaften Verschwinden des Grafen Philipp Christoph von Königsmarck im Jahr 1694. Johann-Tönjes Cassens starb in der Nacht vom 18. auf den 19. August in Hannover im Alter von 89 Jahren, wie die Pressestelle des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (MWK) mitteilt.

Wolfgang Petersen, gebürtiger Emder Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Petersen, der schon mit neun Jahren erste Filmversuche startete, wurde berühmt für die Regie zur Großproduktion „Das Boot“, die sich – anders als zunächst in Deutschland – vor allem in den Vereinigten Staaten zum Kassenschlager entwickelte. Weitere Filmprojekte waren „Die unendliche Geschichte“, „Enemy mine“, „Air Force One“, „Der Sturm“ , „Tod im Spiegel“ oder „Troja“. 2001 war Petersen wieder einmal in Emden und besuchte das Filmfest, schrieb sich dabei aber auch in das Goldene Buch der Stadt ein. Wolfgang Petersen ist am 12. August in Los Angelos im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.





Carl Ewen, Politiker und von 1988 bis 2002 Präsident der Ostfriesischen Landschaft. Ewen (SPD) war Lehrer, Schulleiter, Bürgermeister, Landrat und von 1972 bis 1994 Bundestagsabgeordneter, in dieser Zeit von 1980 bis 1987 parlamentarischer Geschäftsführer unter anderem bei Herbert Wehner. Von 1965 bis 1973 gehörte er als Mitglied der Landschaftsversammlung der Ostfriesischen Landschaft an. 2002 wurde er Ehrenmitglied der Landschaftsversammlung. Unter seiner Ägide wurde die Landschaftsbibliothek neu gebaut, ein Vertrag mit dem Land über die Bibliothek als „wissenschaftliche Regionalbibliothek“ für Ostfriesland und ein weiterer Vertrag über die regionale Lehrerfortbildung geschlossen. Weiterhin wurde die regionale Kulturagentur aufgebaut, das Plattdüütskbüro und das Organeum eingerichtet, und nicht zuletzt die Brandkasse in die „Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse“ umgewandelt. Carl Ewen starb am 4. August im Alter von 91 Jahren.



Tilde Schobert, plattdeutsche Autorin. Tilde Schobert gehörte gut 55 Jahre der Friesenbühne an, aber sie schrieb auch selber Geschichten und Gedichte auf Platt. Am 3. August ist sie im 96. Lebensjahr gestorben.



Ulla Tiedgen, autodidaktische Künstlerin. Sie lernte bei der Emderin Ine Tjarksen ihr Handwerk und war unter anderem Mitglied der Künstlervereinigung „Die Gruppe“, wo sie sich an den großen Jahresausstellungen beteiligte. Ulla Tiedgen ist am 23. Juli im 87. Lebensjahr gestorben.

Hans-Joachim Hespos, Avantgarde-Komponist, der auch mal auf offener Bühne ein Klavier zerschmettern ließ. Im Bereich der Neuen Musik war der gebürtige Emder Hespos ein Phänomen. Der Grundschullehrer, dessen großes Ziel es war, seine Schüler zu befähigen, sich selber zu unterrichten, schwenkte nach 22 Jahren Schuldienst um, um Neues zu unternehmen. Der gelernte Violinist war als Komponist Autodidakt. Doch das hinderte nicht, dass er als Dozent, Gastprofessor, Projektleiter in der Musikwelt auf sich aufmerksam machte. Hespos schrieb mehr als 200 Kompositionen. Seine Oper iOPAL wurde zur Opern-Uraufführung des Jahres gekürt. Seit 2005 gibt es an der Akademie der Künste ein Hespos-Archiv. Hans-Joachim Hespos starb am 18. Juli im Alter von 84 Jahren.

Helmut Müller, Emder Drogist, der sein Hobby zu einem festen Bestandteil seines Lebens machte. Er hatte sich dem Filmen im Bereich des Lokalen verschrieben und betrieb so eine beliebte Art der Geschichtsbetrachtung. Insbesondere seine Reihe „Zeitzeugenfilm“, bei der er Emder über ihre Erfahrungen in der Nazizeit befragte, waren ihm ein Anliegen. Er realisierte aber mit einem festen Stamm von Gleichgesinnten auch Filme über Emden in den 60er Jahren oder über ostfriesisches Handwerk. Helmut Müller ist am 17. Juli im Alter von 86 Jahren gestorben.