1571 Mal – eine Lebensgeschichte
Emden. Ein Leben wie ein Roman, der alle Höhen und Tiefen umfasste, die man sich für ein Buch oder ein filmischen Epos nur ausdenken kann. Als Unternehmer, Autor, Boxveranstalter und nicht zuletzt Holocaust-Überlebender hat Ivar Buterfas-Frankenthal 90 Jahre seines Lebens verbracht. Jetzt war er auf Einladung der Max-Windmüller-Gesellschaft in Emden und berichtete aus diesem Leben – und rund 200 Oberstufenschülern der beiden Berufsbildenden Schulen, der Integrierten Gesamtschule, des Johannes-Althusius- und des Max-Windmüller-Gymnasiums waren in das Forum der Volkshochschule gekommen, um der Geschichte eines Menschen zuzuhören, der schon als Einjähriger die Verfolgung von Menschen aus nächster Nähe miterlebte, als sein jüdischer Vater ins KZ kam und er selber vier Jahre später als Halbjude die Schule verlassen musste.
Seit nahezu 30 Jahren erzählt Ivar Buterfas-Frankenthal seine Lebensgeschichte in Schulen und Polizeiakademien, erinnert, mahnt, antwortet auf Fragen seiner Zuhörer. Die Veranstaltung in Emden sei seine 1571., berichtet Studiendirektor Gero Conring, der auch zum Vorstand der Max-Windmüller-Gesellschaft gehört.
Nach Emden kam Buterfas-Frankenthal mit seiner Frau Dagmar Buterfas-Frankenthal. Als er von seinen Erfahrungen mit der „dunkelsten Phase der deutschen Geschichte“ berichtete, forderte er immer wieder seine vorrangig jungen Zuhörer auf, sich aktiv für Demokratie und Frieden einzusetzen, damit sich das Grauen der NS-Zeit nicht wiederhole, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.
Schülerin Monika Stoltmann habe nach dem Vortrag das Ehepaar angesprochen. Sie stamme nämlich aus dem polnischen Ort Konitz, in welchem sich die Mutter von Ivar Buterfas-Frankenthal mit ihren acht Kindern während des Krieges für einige Zeit versteckt hielt. Der Urgroßvater von Monika Stoltmann überlebte Auschwitz als einer von vielen polnischen KZ-Insassen.
In ihren Grußworten dankten vhs-Leiterin Birgit Momberger, Gero Conring, der Staatsekretär des Bundesinnenministeriums Johann Saathoff und Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff für das Engagement des Ehepaares. Die Berichte eines der letzten Holocaust-Überlebenden seien „wichtiger Bestandteil der Erinnerungsarbeit“.