Über Esther-Rollen und Purim

Emden. Das Format „Neu-Erzählt“ im Ostfriesischen Landesmuseum Emden geht in eine weitere Runde. Nach der Darstellung des sogenannten „Zettelkastens der Kunst“ und der Amtskette des Emder Oberbürgermeisters stehen jetzt zwei Esther-Rollen im Zentrum der Mini-Kabinettausstellung.

Ein Teil des ausgestellten Buches Esther, das üblicherweise auf Rollstäbe aufgezogen ist

Esther war eine jüdische Königin, die die persischen Diaspora-Juden errettete und somit einen Genozid verhinderte. Die Geschichte findet sich im hebräischen Buch Esther. Es wird als Festrolle (Megilla) beim Purim-Fest gelesen, das als ein Freudenfest gefeiert wird.

Das Landesmuseum fragt nun: „Megillat Ester – schon mal gehört?“ und stellt dar, was es mit „Esterrollen und Hamantaschen auf sich hat“, wie Museumsleiterin Jasmin Alley mitteilt. Ebenso erfahre man die Geschichte einer Frau, die über sich hinauswachse, für die Gemeinschaft eintrete und diese schütze.

Blick in den Raum der Kabinettausstellung mit ihrem Bauzaun-Charakter

Alley geht davon aus, dass es sich zumindest bei einer der beiden vorhandenen Esther-Rollen um Raubgut handelt und womöglich im Besitz der Emder Synagoge waren. Inzwischen habe auch ein Sofer, ein Spezialist für kunstvolles Schreiben religiöser Texte im Judentum, die Rollen, von denen sich nur noch eine öffnen lässt, begutachtet. Auf der ausgebreiteten Esther-Rolle ist die Rückseite mit einer Kennung versehen, heißt es auf einer von insgesamt vier Informationskarten, die dem ausgestellten Objekt beigegeben sind.

► Die Kabinettausstellung im 3. Stock des Landesmuseums ist bis zum 3. September zu sehen.