Ein Oster-Retabel in Ardorf

Ardorf. Zum 25-jährigen Bestehen des Ardorfer Altar-Bildes hat Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, eine Broschüre herausgegeben, in der er auf 36 Seiten alle acht Bildtafeln, aus denen das Retabel besteht, abbildet und interpretiert. Zudem gibt es Beiträge von Lothar Teckemeyer, dem damaligen Leiter der Arbeitsstelle für evangelische Religionspädagogik Ostfriesland in Aurich, und vom Künstler Hermann Buß.

Vor dem Altarbild: Lothar Teckemeyer, Hermann Buß, die Leiterin des Ardorfer Frauenkreises, Herta Andreßen und Detlef Klahr.
Bild: Hannegreth Grundmann

Die Bilder von Hermann Buß seien für den Dialog von Kunst und Kirche besonders geeignet, da sie den Betrachter mit in den Dialog einbeziehen und zu Fragen anregen, sagte Klahr bei der Übergabe des ersten Heftes an den Künstler, der mit seiner Frau bei Andacht und Vortrag zu seinem Werk dabei war. Eingeladen zu der kleinen Feierstunde hatte der Frauenkreis der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ardorf.

Seit Jahrhunderten würden große Bildwerke am Altar – unabhängig von der jeweiligen Konfession – zu Andacht und Gebet einladen, sagte Klahr. Das Ardorfer Altarbild sei ein zeitgenössisches Bild, das die Weite Ostfrieslands aufnehme. Der Auftrag an den Künstler lautete 1997, ein Altarbild zu schaffen, das unverkennbar nach Ardorf gehöre. Seit 1915 hatte diese Kirche kein Retabel mehr, weil es an ein Museum gegeben wurde und bis heute nicht auffindbar ist.

Hermann Buß hatte sich für eine Momentaufnahme im zu Ende gehenden Winter entschieden, für kahle Bäume und eine von leichtem Schnee bedeckte Landschaft. Ein Mensch geht allein auf dem Weg durch die Winterlandschaft. Hinter dem grau verhangenen Himmel scheint die Sonne durchzubrechen.

Dass das Altarbild ein Osterbild sei, möge, so Klahr, das abgebildete Osterfeuer andeuten, das in Ostfriesland in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag seine Tradition habe. Für den Neuanfang stehe Christus. Er sei hier symbolisch in einem geschorenen und verwundeten Schaf dargestellt. Im unteren Bereich zeigt das Altarbild ein Schiff an Land. Damit sei es auch Sinnbild für die christliche Gemeinde, die ebenfalls in Not kommen könne. Die kleine brennende Flamme in dem Schiff könne als Hinweis auf den Heiligen Geist verstanden werden.

Im oberen Teil des Altarbildes deuten weiße Kondensstreifen auf hellblauem Himmel und eine Anflugbefeuerung am Boden auf den nahegelegenen Militärflugplatz Wittmundhafen – Orientierungszeichen, wie sie jeder im Leben benötige.