Klahrs letzter Generalkonvent

Emden. Zum letzten Mal vor seinem Eintritt in den Ruhestand hatte der lutherische Regionalbischof Dr. Detlef Klahr zum Generalkonvent im Sprengel Ostfriesland-Ems eingeladen. 160 der rund 200 Pastorinnen und Pastoren des Sprengels waren dazu in der Johannes a Lasco Bibliothek gekommen. Klahr hatte einen Referenten eingeladen, der seine eigene stille Leidenschaft thematisierte, die Poesie.

Beim Generalkonvent: Dr. Detlef Klahr, Dr. theol. h.c. Christian Lehnert und Landesbischof Ralf Meister. Bild: Hannegreth Grundmann

Der Theologe Dr. theol. h.c. Christian Lehnert ist vielfach als Lyriker ausgezeichnet worden. Er publiziert seine Gedichtbände seit 1997 beim Suhrkamp-Verlag. Als Leiter des Liturgiewissenschaftlichen Institutes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sei er beständig im deutschsprachigen Raum unterwegs, sagte Lehnert, der in Emden über „Grenzen der Sprache. Über Poesie und Liturgie“ referierte. Poesie sei, so sagte Lehnert im Rahmen eines Pressegesprächs, „der Außenposten der Sprache“, die mittels Metaphern und Bildern Räume öffne, wo Worte versagten. Für die Theologie bedeute das, in der Predigt Worte zu suchen für das Geheimnis Gottes. Eine solchermaßen gute Predigt könne so anregend wirken, dass der Hörer im Nachhinein zum Nachdenken angeregt werde und zu einer eigenen „Predigt“ finde.

Klahr begründete die Einladung Lehnerts auch damit, dass ihm die gebundene Sprache in schwierigen Situationen stets ein Trost gewesen sei. „Ohne Gedichte könnte ich nicht leben“, sagt der Regionalbischof, der Hilde Domin als seine Lieblingsdichterin benennt. Am Ende seiner Amtszeit habe er noch einmal einen Akzent setzen wolle, der auf die Bedeutung der Poesie für die Theologie verweise.

Der Bischof der Hannoverschen Landeskirche, Ralf Meister, gab einen Überblick über die aktuelle Situation, die nach wie vor geprägt ist von Personalmangel und sich verschlechternden Finanzen. Zugleich entschieden sich immer mehr Menschen, die Prädikanten-Ausbildung zu machen und damit gemeindliche Aufgaben zu übernehmen. Dadurch verändere sich das Leben in den Gemeinden. Aber anstatt darüber in Trauer zu geraten, spüre man, dass die Gemeinden bereit seien, den Mangel als Chance zu sehen. Es sei „nicht die schlechteste Richtung“, die die Kirche nehme, resümierte Meister.

Klahr betonte, dass im Bereich des Sprengels vakante Stellen immer schwerer zu besetzen seien. „Aber es gibt Regionen, die sind deutlich schlimmer dran.“ Seine eigene Stelle werde wohl auch nicht sofort wiederbesetzt werden. Er habe sich sehr gewünscht, das Kreuz des Regionalbischofs gleich an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger weitergeben zu können. Aber es habe so viele Bewerbungen auch aus anderen Landeskirchen gegeben, dass die Besetzung der Stelle wohl etwas mehr Zeit benötige.