Grenzgänger mit Klarinette und Laute

Reepsholt. Den Klarinettisten David Orlowsky muss man dem Gezeitenkonzerte-Publikum nicht mehr vorstellen: Dreimal hat er mit seinem legendären Trio in Ostfriesland für Furore gesorgt, schreibt der organisatorische Leiter der Gezeitenkonzerte, Raoul-Philip Schmidt, in einer Pressemitteilung.

Haben sich zufällig kennengelernt: Klarinettist David Orlowsky und David Bergmüller (Laute). Bilder: Karlheinz Krämer

Seit der Auflösung des Trios 2019 widme sich der mehrfache Echo Klassik-Preisträger nun ganz unterschiedlichen musikalischen Projekten. Zuletzt habe er vergangenen Herbst im Gezeitenkonzerte-Epilog in Aurich und Bunderhee gemeinsam mit Daniel Stelter und Tommy Baldu geglänzt, wo die drei Virtuosen Jazz und Blues mit Klezmer und Weltmusik zu einem aufregenden musikalischen Abenteuer verbanden.

Idyllisch unter mächtigen Bäumen: das Catering für die Besucher

Am Mittwoch kehrte David Orlowsky mit David Bergmüller nach Ostfriesland zurück. Den österreichischen Lautenspieler entdeckte Orlowsky auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen zufällig beim Surfen im Internet, so erläutert Schmidt. „Die beiden fanden schnell zusammen und erkannten ihre Seelenverwandtschaft: Beide Musiker sind Grenzgänger, die musikalische Schranken nicht gelten lassen.“

Auf eine Berghütte in Tirol hätten sich die beiden Musiker zum gemeinsamen Improvisieren und Komponieren zurückgezogen – „denn die Kombination von Laute und Klarinette ist bis dato einzigartig, Musik für ein Duo in dieser Konstellation existiert nicht“. So habe eine Reise in unerforschte Klangwelten begonnen, an deren Ende das Album „Alter Ego“ stand, das die beiden Virtuosen in Reepsholt live vorstellten.

Insbesondere im Konzert entfalte die außergewöhnliche Besetzung sowie der Mix aus Eigenkompositionen wie „Eileen“ oder „Zeitentfaltung“ und barocker Musik von Henry Purcell, John Dowland, Thomas Preston oder Giovanni Girolamo Kapsperger den Zauber einer zeitlosen Atmosphäre.

Orlowsky und Bergmüller nahmen ihre gut 200 Besucher dabei mit auf eine 70-minütige, äußerst intensive musikalische Reise, die geprägt war vom intimen, äußerst dynamischen Dialog der beiden Instrumente, aber auch immer wieder kurze, atemberaubende musikalische Ausbrüche Orlowskys bot, heißt es in der Mitteilung. Nach dem Verklingen eines Stückes habe es teils lange Momente der Stille gegeben, bis sich tosender Beifall Bahn gebrochen habe.