Maßgeschneidertes Hörfest

Backemoor. Was war das für ein schöner Abend! Klarinette, Viola und Klavier spielten Kammermusik, und dafür hatten Dimitri Ashkenazy, Ribal Molaeb und Iwan König im Rahmen des „Musikalischen Sommers in Ostfriesland“ ein maßgeschneidertes Programm mit Musik des 19. und 20. Jahrhunderts zusammengestellt. Gespielt wurde in wechselnder Besetzung, doch immer mit Blick auf das große Ganze – den romantischen Klang.

Feine Kammermusik im Klaviertrio: Ribal Molaeb, Iwan König und Dimitri Ashkenazy. Bild: Karsten Gleich

Besonders deutlich wurde das bei Max Bruchs „Acht Stücken“ op 83. Den Miniaturen ist die Verehrung, die Bruch für Schumann empfunden haben soll, anzumerken und anzuhören. Kein Wunder, dass auch Schumann mit Adagio und Allegro op. 70 vertreten war. Dazu gesellten sich mit Gordon Jacob und Paul Read zwei englische Komponisten. Jacob, der unter anderem ein Konzert für Kesselpauke hinterlassen hat, zeigt mit seiner Miniature Suite Sinn für die klassische Formensprache. Reades Werk gründet in der von ihm komponierten Titelmusik für die britische Fernsehserie „The Victorian Kitchen Garden“ und entwickelt sich sehr melodisch und ansprechend. Zum Abschluss gab es Faurés op. 120, das Trio d-Moll, das über romantische Entwicklungen hinausweist, ein ungemein intensives Werk.

Bemerkenswert ist, was nach der Zugabe, einem russischen Lied von Glinka, geschah. Das Publikum nahm nämlich direkt den Kontkt zu den Musikern auf und forderte eine weitere Zugabe. „Wir haben nichts Neues vorbereitet“, kam es von der Bühne. „Dann noch mal das Lied“, hörte man aus dem Plenum. Also wurde der Glinka noch einmal gespielt, ein Ohrenschmeichler mit hörbar folkloristischem Hintergrund.

Die drei Musiker harmonisierten in besonders schöner Weise. Iwan König und Dimitri Ashkenazy kennen sich seit Jahrzehnten und musizieren entsprechend lange miteinander. Ribal Molaeb stellte den satten Ton seiner Bratsche hinzu. Das war ein Hörfest für ein heiter gestimmtes Publikum.