„Die Bürgerstiftung steht da wie ein Fels“

Norden. Nach 20-jähriger Tätigkeit ist der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Norden, Dr. Jörg Hagena, verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist schon im Amt. Dr. Matthias Stenger, ehemals Leiter des Ostfriesischen Teemuseums Norden und heute Direktor der Ostfriesischen Landschaft, hat übernommen.

Würdigung im Bürgerhaus: Dr. Matthias Stenger, Bürgermeister Florian Eiben, Dr. Jörg Hagena, Matthias Fuchs und Landrat Olaf Meinen

Hagena wurde mit vielen lobenden Worten gewürdigt. Matthias Fuchs, Vorsitzender des Beirates der Bürgerstiftung, versicherte, Hagena habe sich dem Unternehmen „mit Leib und Seele“ gewidmet, dabei Akribie und Zuverlässigkeit bewiesen. Als geborener Netzwerker habe Hagena für Zustiftungen gesorgt. Insgesamt sei das Kapital der Stiftung in den zwei Jahrzehnten von 105 000 auf 1,78 Millionen Euro angewachsen. „Somit steht die Bürgerstiftung da wie ein Fels.“

Profunde Sachkenntnisse und Weitblick im Handeln schrieb der Bürgermeister von Norden, Florian Eiben, dem Scheidenden zu. Er ermunterte Hagena, auch weiterhin mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und mögliche Misstände bei der Verwaltung mitzuteilen. Man werde auf Hagena hören.

Landrat Olaf Meinen rühmte die Fachkompetenz und die ruhige Art von Hagena, der stets darauf verwiesen habe, wie wichtig es sei, auch junge Menschen für die kulturelle Arbeit zu begeistern und sie einzubeziehen.

Matthias Stenger machte deutlich, dass Hagena nicht nur in der Ideen-Entwicklung führend gewesen sei, sondern auch bei der Arbeit stets mit anpackte. Finanziell wie ganz generell habe Hagena ein geordnetes Haus hinterlassen. So könne man heute – die Zustiftungen eingerechnet – über Vermögensmittel von rund drei Millionen Euro verfügen. In den letzten zwanzig Jahren habe die Bürgerstiftung zudem rund eine halbe Million Euro für Förderungen ausschütten können. Man habe dafür ein ausserordentlich niederschwelliges Antragsverfahren entwickelt.

Hagena selber erinnerte an die Anfänge, als er sich zunächst einmal um eine Rechtsform kümmerte und dabei auf die Bürgerstiftung stieß. Um diese einzurichten, bedurfte es eines Kapitals von

50 000 Euro. „Ich brauchte also zehn Bürger, die jeweils 5000 Euro in die Stiftung einbrachten“, sagte Hagena, der selber loszog, um die Gelder einzuwerben. Wider Erwarten kam das Geld so schnell zusammen, dass er einfach weitermachte. So kam das Stammkapital von 105 000 Euro zustande.

Am 1. Dezember 2003 im historischen Haus am Alten Markt 55 gegründet, konstituierte sich bereits Mitte Januar 2004 ein Beirat. Ab 2004 gab es eine erste Zustiftung in Form von 22 000 Quadratmeter Land. Bald habe man das heutige Bürgerhaus erwerben können. „Damit sind wir dann nach außen sichtbar geworden.“ Jede Idee benötige eine einzelne Person, sagte Hagena, aber dann brauche es Mitstreiter, um das Projekt voranzutreiben. „Es ist nicht immer leicht. Es funktioniert nicht immer sofort. Aber gemeinsam geht es.“

Dr. Jörg Hagena wurde 1940 in Berlin geboren. Von Beruf ist er Wirtschaftswissenschaftler. Die Familie kam vor fast 50 Jahren von Nürnberg aus nach Norden, wo Hagena auch politisch Fuß fasste. Er war Mitglied im Rat und ist Mitglied bei den Lions. 2021 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Nachfolger Matthias Stenger, der bisher Mitglied im Vorstand der Bürgerstiftung war und zuletzt gemeinsam mit Mitstreitern die Reihe „Lichtspiele im Bürgerhaus“ ins Leben rief, sieht die Stiftung als „heute sehr etabliert“ an. Vor allem die erfolgreiche Verwaltung der Gelder auch durch Krisenzeiten hindurch, sei ein wichtiges Element der Arbeit. Derzeit gehe es vor allem um die Fortsetzung bestehender Projekte. Dazu gehört auch der Stiftungspreis, der gerade ausgelobt wurde. Dafür können Personen oder Gruppen vorgeschlagen werden, die sich um die Allgemeinheit besonders verdient gemacht haben (KiE berichtete).

Für die musikalische Gestaltung der Feierstunde sorgten Anja Lütke-Notarp (Klarinette) und Edda Liebermann (Akkordeon).