Emder Singverein erprobt Neues

Emden. Mit dem diesjährigen großen Konzert erprobt der Emder Singverein in vieler Hinsicht Neues. Denn immer noch haben die Corona-Zeiten Nachwirkungen, an denen die Sänger laborieren. Das beginnt mit der Raumfrage – die Kirchen werden auch in diesem Jahr nicht geheizt, es sei denn, man bezahlt einen Heizzuschuss – und ist mit der Finanzierung des Auftrittes – immer mehr Sponsoren ziehen sich zurück – noch nicht zur Gänze ausgelotet. Vor allem der Auftritt im November schien dem Singverein in diesem Jahr nicht passend. „Wir wollten weg aus der traurigen Zeit“, sagt Clemens-C. Löschmann, künstlerischer Leiter des Singvereins. Und auch das klassische Oratorium sollte erst einmal pausieren.

Können wieder in der Aula der IGS proben: die Sängerinnen und Sänger des Singvereins

Was ist bei all den Überlegungen herausgekommen? Mozart im September! Warum Mozart? „Weil Mozart einfach gut tut!“ versichert die Vorsitzende des Singvereins, Professorin Dr. Sylvia Kotterba voller Überzeugung. „Mozart ist Nach-Corona-Medizin.“

Am 24. September lädt nun also der Singverein – im 218. Jahr seines Bestehens – um 17 Uhr in die Martin-Luther-Kirche ein und präsentiert das Programm „Mozart – Vater und Sohn“. Statt eines Orchesters gibt es die Orgel als Begleitung, statt eines großen Aufgebotes an Solisten wurde reduziert auf Sopran und Tenor, und um eine schöne Zusammenarbeit fortzuführen, ist der Jugendchor der Musischen Akademie Emden mit ins Programm eingebunden.

Voller Einsatz: Clemens-C. Löschmann

Dieses Programm besteht aus kleinen Highlights, die sich zu einer Kette von Kostbarkeiten formen. So erklingen neben bekannten Musikstücken wie dem „Ave verum corpus“ oder dem „Laudate Dominum“ auch geistliche Werke aus der katholischen Liturgie, die im protestantischen Norden eben nicht so häufig auf dem Plan stehen. Zu den Entdeckungen gehört Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre aus „Betulia liberata“. „Das Werk galt als verschollen, aber es ist ganz klar Mozart“, ist Löschmann sicher. Zu hören ist auch eine kurze Messe, die Missa brevis in C-Dur, die man dem Sohn zugeschrieben hatte, die aber von Leopold Mozart stammt. „Das wirft ein qualitatives Schlaglicht auf die Kompositionen des Vaters!“

„Der Chor ist es ja gewohnt, schwere Werke zu singen. Nun können wir mit nachsommerlicher Leichtigkeit neuen Schwung hineinbringen“, schwärmt Sylvia Kotterba. Noch eine Neuerung wird in diesem Konzert erstmals erprobt – die Zusammenarbeit mit dem Bremer RathsChor bahnt sich an, ein Sänger aus Bremen macht schon in Emden mit. Eine andere Gastsängerin hat eine weitere Anreise. Judith Schwartz reist zum zweiten Mal zum Konzert aus Boston an. Sie hat die Proben über das Internet mitgemacht, will aber das Konzert live mitsingen.

► Eintritt: 22, erm. 15 Euro, Schüler: fünf Euro, Reservierung: Ticketservice von KulturEvents Emden, Alter Markt 2a, Tel. 0 49 21 / 87 12 66