Alles Mozart! Was sonst?

Emden. Mit einem reinen Mozart-Programm stellte sich der Emder Singverein am Sonntag (23. September) in der Martin-Luther-Kirche in seinem diesjährigen Jahreskonzert vor. Es sei dies ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Johannes-Passion von Bach, die im Februar 2024 erklingen soll, schreibt Professor Dr. Sylvia Kotterba, 1. Vorsitzende des Singvereins in ihrem Grußwort im voluminösen 40-seitigen Programmheft.

Zum Schluss durften die Besucher mitsingen: der Singverein, der Jugendchor der Musischen Akademie Emden und Dirigent Clemens-C. Löschmann. Bilder: Frerichs

Und weil das so sein soll, gab es in diesem Jahr eben kein November-, sondern ein September-Programm mit kleineren Mitteln. Ohne großes Orchester, dafür mit einem Meister der Tasten. Tobias Brommann spielte souverän Orgel, Klavier und Cembalo zur Begleitung. Neben dem Singverein war der Jugendchor der Musischen Akademie Emden (Einstudierung Angela van der Kamp) dabei und demonstrierte mit einigen heiteren Mozart-Reflexionen, dass klassische Musik eine Menge Spaß machen kann. Denn die Kompositionen des Rokoko-Meisters sind so populär, dass man auch mit neuen Texten zu den „Hits“ des 18. Jahrhunderts prima glänzen kann.

Die Sängersolisten Stephanie Henke und Andreas Post

Der Singverein und seine beiden Solisten Stephanie Henke (Sopran) und Andreas Post (Tenor) wiederum setzten auf das Geistliche im Werk von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart. Vater und Sohn kamen beide somit ausführlich zu Wort. Viele der Programmpunkte gehörten nicht zum gängigen Repertoire, machten aber eine Menge her. Clemens C. Löschmann hatte sich wieder als „Multi-Mann“ erwiesen und nicht nur das Programm ausgewählt, das Heft verfasst, die Einstudierung übernommen. Zudem leitete er die Aufführung als Dirigent.

Während viele Werke des Programms sehr kurz waren oder der Chor nur in bestimmten Passagen einsetzte, konnte der Singverein bei der „Missa Brevis“ von Leopold Mozart richtig loslegen und zeigen, was kräftemäßig in ihm steckt. Interessant war auch die einstimmig gesungene Chorpassage „Benedicite“ aus dem „Offertorium sub expositio venerabili“ – ebenfalls von Vater Mozart. Hier reichte allein die Fülle der Stimmen und die stete Wiederholung des „Preiset den Herrn“ aus, um größte Wirkung zu erzielen.

Schlussapplaus für alle Beteiligten: Andreas Post, Stephanie Henke, Tobias Brommann, Singverein und Jugendchor

Die Solisten, beide sehr gut disponiert, bekamen bei diesem Konzert reichlich zu tun – etwa in dem Oratorium „Das befreite Bertulien“ des jugendlichen Mozart (Sohn), das die Geschichte des biblischen Buches „Judith“ erzählt, wo lange Rezitative den Arien vorangestellt sind und sich die gleichwertigen Stimmen von Sopran und Tenor die Rollen wechselweise teilen. Ganz zum Schuss glänzten Sopran und Chor mit dem unvergleichlichen „Laudate Dominum“, ehe das Konzert mit dem Kanon „Bona nox, bist ein alter Ox“ endete und herzlicher Applaus aufbrandete.