„Auf dieses Theater hat Aurich gewartet!“

Aurich. Mit einem ersten Stück hat das neue Theater Lazarett am Freitag (24. November) seine Tore geöffnet – vier Jahre nach den ersten Überlegungen, ein professionelles „Theater der Bilder“ zu etablieren. Dabei habe man eine Hilfsbereitschaft erfahren, die ihresgleichen suche, sagte Theatergründer Eike Schmidt bei der emotionalen Eröffnungsfeier. „Ich habe ja noch nie ein Theater eröffnet.“ Er sei entsprechend aufgeregt.


Möglich wurde das ganze Projekt durch ein Ehepaar, dass das Gebäude hinter dem CVJM an der Oldersumerstraße zur Verfügung stellte. Das Theater wurde mit vielerlei Mitteln – von Land bis zu Stiftungen – vollständig saniert und umgebaut. Für die ersten vier Inszenierungen gab es ebenfalls finanzielle Unterstützung, und beim Bau der Requisiten für die Produktionen halfen Freunde und Einrichtungen wie das Leinerstift. Dazu gründete sich ein Förderverein unter Vorsitz von Frauke Gronewold, der bereits 40 Mitglieder zählt und fest mit weiteren rechnet.

Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger – die Ostfriesische Landschaft war als ständiger Ratgeber in das Projekt involviert – gab sich enthusiastisch: „Auf dieses Theater hat Aurich gewartet!“ Der an diesem Abend verhinderte Bürgermeister Horst Feddermann kündigte seinen Besuch bei einer der folgenden Produktionen an. Kulturminister Falko Mohrs übermittelte digital seine besten Wünsche, und die Vertreter des befreundeten Theater Laboratorium in Oldenburg gratulierten mit einer kleinen Figurentheater-Szene. Die Leiterinnen der Landesverbandes Freie Darstellende Künste in Niedersachsen, Martina von Bargen und Uta Lorenz, überbrachten ihre guten Wünsche ebenfalls digital – mit Rose und Konfetti als Abschlussgruß. Patrick Senner, Freund aus dem großen Freundeskreis der Akteure, versicherte: „Alles wesentliche im Leben ist Begegnung.“ und sah diese Prämisse im Theater Lazarett verwirklicht. Zwischendurch gab es Musik von Kinderlieder-Musiker Jan. Und Reno Willhaus übernahm die Moderation.

Etwas eng, aber es gelang doch: Eike Schmidt und Anna Renner durchschneiden das Band zum Theatersaal

Die erste Produktion im eigenen Haus: Der Teetrinker. Ausgangspunkt für die Inszenierung: Heiner Altmeppens Gemälde „Norddeutsche Landschaft“ in der Kunsthalle Emden. Eike Schmidt und seine Theaterpartnerin, die Regisseurin Anna Renner, haben eine feste sprachliche Basis: „Dies ist das Haus des Teetrinkers“ – ein Satz, der sich in den kommenden eineinhalb Stunden stetig wiederholt und damit einen Ausgangspunkt schafft für kleine Geschichten und Szenen, die sich beim Blick des Teetrinkers auf die Landschaft ergeben: Bleibendes und sich Veränderndes, Kurioses und Typisches, Tierisches und Menschliches.

Eike Schmidt spielt mit Kasper und Milchbumme

Handelnd sind Bauernhof-Spielfiguren, die von Hand verschoben werden. Die Suggestion entsteht nicht durch versteckte Spieler, die die Figuren an Fäden bewegen, wie beim Marionetten-Theater. Alles ist und bleibt offen.

Nebenbei erzählen die beiden auf dem Bühnenpodest von ihrer Kunst, von der Möglichkeit, eine Teekanne und ihren Deckel als Gesprächspartner zu nutzen, von der Macht der Bilder, die weit größer ist als die Spielfiguren. Im Theater Lazarett wird das Alltägliche Ereignis.

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