Suche nach Adolfs Grab im Frühjahr geplant

Emden. Die Suche nach dem Freiheitshelden Adolf von Nassau (1540 bis 1568), der in der Großen Kirche zu Emden bestattet worden sein soll, könnte bereits im Frühjahr erfolgen. „Dann hat die Berliner Fachfirma, die die Untersuchung vornehmen wird, ein Zeitfenster offen“, sagte Dr. Jan Kegler, Leiter des archäologischen Forschungsinstituts der Ostfriesischen Landschaft, am Dienstagabend im Rahmen eines Vortrags im Rummel des Rathauses am Delft.

Ähnelt einem „Rasenmäher“: Gerät zur geophysikalischen Untersuchung des Untergrunds. Hier ist es auf dem alten jüdischen Friedhof in Tholenswehr im Einsatz. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Wie berichtet, will die Ostfriesische Landschaft aktiv nach dem Grab des Dillenburger Grafen suchen, um den vielfältigen Spekulationen um seinen Bestattungsort ein Ende zu bereiten. Dabei fußt diese Suche auf den Forschungen des wissenschaftlichen Mitarbeiters der Johannes a Lasco Bibliothek, Dr. Klaas-Dieter Voß, der in einem Aufsatz anhand der Auswertung vielfältigen schriftlichen Materials zu dem Schluss gekommen war, dass der Ort der Beerdigung im Portal zum Enno-Grab liegen müsse.

Freiheitskämpfer Adolf von Nassau (1540 bis 1568)

Kegler will den gesamten Raum, auf dem einst die Große Kirche stand – also auch die Schweizer Kirche -, mittels eines geophysikalischen Verfahrens untersuchen lassen, um Aufschlüsse über die Beschaffenheit der Erdschichten unterhalb des heutigen Bodenniveaus zu erhalten. „Das geht relativ zügig, und es geht nichts kaputt“, erklärte der Archäologe, der vor Mitgliedern von 1820dieKUNST sprach. Er verwies auf die Untersuchung des alten jüdischen Friedhofs im Stadtteil Tholenswehr. Dort war das Verfahren ebenfalls zum Einsatz gekommen.

Offen sei indes, ob die wissenschaftliche Hypothese, dass der Nassauer in Emden an genau dieser Stelle womöglich in einem Bleisarg begraben wurde, noch nachweisbar ist. Wie schon Klaas-Dieter Voß anmerkte, wurde der Boden rund um das Grabmal vielfach durchgearbeitet. Falls der Nassauer aber tatsächlich in einem Sarg bestattet wurde, wäre es für das Untersuchungsverfahren hilfreich, weil die Sonden Metalle besonders gut orten können.


Adolf war 1568 bei der ersten Schlacht des 80-jährigen Krieges bei Heiligerlee im Kampf gegen die Spanier gefallen. Um den Feinden keine Gelegenheit zu geben, den Leichnam als Trophäe zu missbrauchen, soll Adolf schnell vom Schlachtfeld geborgen und in einer „friesischen Stadt“ beerdigt worden sein.

Die Untersuchung ist, so Kegler, mit 20 000 Euro veranschlagt. Die Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung hat 13 000 Euro in Aussicht gestellt. Das restliche Geld will Kegler bei verschiedenen Einrichtungen zusammentragen. KUNST-Vorsitzender Gregor Strelow zeigte sich von dem Vorhaben völlig begeistert, bezeichnete es als „wichtige Maßnahme“ und regte eine Spendensammlung an, um den Restbetrag abzudecken.