Neue Jury für plattdeutschen Literatur-Preis

Emden. Im Rahmen einer Feierstunde zum 150. Geburtstag des Emder Dichters Johann Friedrich Dirks (1874 bis 1949) ist zugleich eine neue Jury für die Verleihung des nach Dirks benannten Preises für plattdeutsche Literatur vorgestellt worden. Der Anstoß für die Veränderung habe sich ergeben, als ein Jury-Mitglied des seit 2013 alle zwei Jahre vergebenen Preises sein Ausscheiden ankündigte. „Das war Gelegenheit, über generelle Neuerungen nachzudenken“, sagte Oberbürgermeister Tim Kruithoff am Rande eines kleinen Empfangs im Rummel des Rathauses.

Der Johann Friedrich Dirks-Preis wird das nächste Mal für 2025 ausgeschrieben. Im Bld die neue Jury: Tim Kruithoff, Grietje Kammler, Jann Aden, Erich Bolinius, Heike Dirksen, Silke Arends. Es fehlt: Keno Bergholz. Rechts: Preisstifter Marcus Dirks

„Wir wollten eine jüngere Generation einbinden.“ Das entspräche auch dem Wunsch der Familie Dirks, die von Beginn an das Preisgeld zur Verfügung stellte – und dies auch weiterhin beabsichtigt. Preisstifter Marcus Dirks geht es darum, dass das Wissen um und die Wertschätzung gegenüber dem Werk seines Urgroßvaters weitergetragen wird, wie er selber sagte.

Drei Emder Oberbürgermeister – Alwin Brinkmann, Bernd Bornemann und nun auch Tim Kruithoff – hätten sich für den Preis eingesetzt, Ratsbeschlüsse erwirkt, eine Straßenbenennung vollzogen. Fünfmal sei der Preis bisher an 17 Preisträger vergeben worden. Rund 300 Einsendungen aus dem ostfriesischen und niederländischen Raum habe es seit 2013 gegeben. Dirks benannte im Gespräch mit Moderator Edzard Wagenaar auch die „geistigen Väter“ des Johann Friedrich Dirks-Preises, Rico Mecklenburg und Carl-Heinz Dirks.

Der Präsident oder Ostfriesischen Landschaft erinnerte sich lebhaft, wie es anfing. Das sei auf einer After Show-Party des Filmfestes im Klub zum guten Endzweck gewesen, als er von Marcus Dirks angesprochen worden sei, ob man sich eine weitere Ehrung für seinen Urgroßvater vorstellen könne. Unmittelbar zuvor war der große Johann Friedrich Dirks-Band „Well weet, waar ‚t gaud för is?“ mit Geschichten, Gedichten und einem Theaterstück erschienen und eröffnete einen Blick in Vielfalt und Textqualität des Emder Autors. Rico Mecklenburg beriet sich mit Carl-Heinz Dirks. So wurde die Idee eines eigenständigen Preises geboren.

Tim Kruithoff, der in der neuen Jury den Vorsitz übernehmen wird, erläuterte, dass für ihn Plattdeutsch ein wohliges Gefühl erzeuge, das er mit Heimat gleichsetze. Nach 20 Jahren auf plattdeutschen Bühnen wisse er, die Schreibkunst von Dirks zu würdigen. Dieser zeige eindringlich, dass die plattdeutsche Sprache nicht synonym für „heiter“ oder „lustig“ stehe.

Die fünfte Trägerin des Johann Friedrich Dirks-Preises, die Chefredakteurin des „Ostfriesland-Magazins“, Silke Arends, hob die ebenso fein- wie hintersinnige Sprachkunst des Dichters hervor, deren Begrifflichkeit sich heute durch inflationären Gebrauch verschlissen habe. Als Beispiel stellte Silke Arends das Gedicht „Ik gah as dör een Wunner“ vor. Jann Aden, Laienschauspieler unter anderem bei der Spöldeel Transvaal und neues Jury-Mitglied, zeigte mit dem Gedicht „An de Waterkant“, wie vielschichtig die Denkweise des Autors war.

► Der Johann Friedrich Dirks-Preis wird 2025 zum sechsten Mal vergeben. Die Ausschreibung erfolgt in diesem Jahr.

► Die Besetzung der neuen Jury: Tim Kruithoff (Vorsitz), Jann Aden, Silke Arends, Keno Bergholz (Radio-Moderator), Erich Bolinius (Kommunalpolitiker und erfahrener Schreiber plattdeutscher Geschichten), Heike Dirksen (Plattdeutschbeauftragte der Stadt Emden), Grietje Kammler (Leiterin des Plattdüütsk-Büro der Ostfriesischen Landschaft)

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