Allerlei Persönliches beim Familientreffen

Emden. Die Eröffnung der Ausstellung zum 100. Geburtstag des Galeristen und Stifters Otto van den Loo (1924 bis 2015), „Bilder wie Energiemaschinen“ im übervoll besetzten Atrium der Kunsthalle brachte viel Persönliches über den Mann zutage, der der Kunsthalle mehr als 200 Werke seiner privaten Sammlung übereignete. Aus diesem Anlass hatte sich die gesamte Familie Van de Loo von München aus auf den Weg nach Emden gemacht, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Neben der Jubiläumsausstellung zeigt die Kunsthalle mit expressionistischen Werken aus dem Bestand des Hauses die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte dieser Stilepoche.

Nach der Eröffnung: Lisa-Felicitas Mattheis, Künstlerin E.R.Nele, Eske Nannen, Marie-José van de Loo, Kuratorin Kristin Schrader, Minister Falko Mohrs, Staatssekretär Johann Saathoff und Michael Kühn, kaufmännischer Leiter der Kunsthalle. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Die wissenschaftliche Museumsdirektorin Lisa Felicitas Mattheis bezeichnete Van de Loo als „Advokaten der Künstler“, der zugleich mit der Gründung seines „Kinderforums“ als ein Verfechter künstlerischen Früherziehung fungierte. In Emden hatte Eske Nannen 1983 – drei Jahre vor Eröffnung der Kunsthalle – ihre Malschule eingerichtet.

Berichtete vom Familienleben und Begegnungen mit Künstlern: Marie-José van de Loo

Niedersachsens Wissenschafts- und Kulturminister Falko Mohrs erinnerte in seinem Grußwort daran, dass das Emder Modell Folgen hatte. Als 1994 das Kunstmuseum Wolfsburg eröffnet wurde, da stellte die Stifterin die Frage, ob man denn im neuen Haus auch an die Kinder gedacht habe. Nachträglich sei dann ein museumspädagogischer Raum eingerichtet worden. Und Mohrs teilte eine Erfahrung mit, die schon viele Politiker gemacht haben: „Bei Frau Nannen ist auf Dauer Widerstand zwecklos!“

Beim Gang durch die Ausstellung: Falko Mohrs und Lisa-Felicitas Mattheis

In einer engagierten Ansprache gab Marie-José van de Loo Einblicke in das Münchner Familienleben. Denn dort verkehrten Künstler zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie und ihre beiden Brüder seien mit Kunst groß geworden. „Das war ein Vorzug“, urteilt sie heute. Speziell Künstler Asger Jorn kam immer wieder gerne nach München. Dann habe er sich auch viel mit den Kindern beschäftigt. Marie-José van de Loo, selber als Galeristin tätig, erinnerte daran, dass der Weg der Schenkung nach Emden keineswegs ein spontaner war. Als Henri Nannen 1996 starb, sei noch nichts in trockenen Tüchern gewesen. Dass die Sammlung dann 2000 nach Emden kam, sei vor allem Eske Nannen zu danken, die alle Hebel in Bewegung gesetzt habe. Emden besitze damit innerhalb Deutschlands die größte Anzahl von Bildern des Dänen Asger Jorn.

Stand am Sonntag bei einem Künstlergespräch im Fokus: die Bildhauerin E.R. Nele

Kuratorin Kristin Schrader gab schließlich einen kurzen Einblick in die Genese der Sammlung van de Loo. Ausgangspunkt dabei sei seine Heimatstadt Witten gewesen, wo er zu einem Treffen von Künstlern eingeladen worden war. Nachdem er den erregten Diskussionen zugehört hatte, musste er bekennen, dass er reinweg gar nichts verstanden habe. Das sei für van de Loo Ansporn gewesen, sich in die Materie der neuen Kunst zu vertiefen und sie dann mit Leidenschaft ein Leben lang zu verfolgen.