Emder Standesamt übersiedelt in die Pelzerhäuser

Emden. Für die beiden Pelzerhäuser bahnt sich jetzt eine konkrete Lösung an. Sie sollen künftig das Emder Standesamt samt der zugehörigen Verwaltung beherbergen. Das sagte Oberbürgermeister Tim Kruithoff im Rahmen eines Talkes, der am Dienstagabend (2. April) in der Kunsthalle stattfand.

Im Gespräch mit dem wissenschaftlichen Vorstand des Hauses, Lisa Felicitas Mattheis, erklärte der Oberbürgermeister, dass die Stadt finanziell nicht in der Lage sei, das Haus – nach Kunsthalle und Ostfriesischem Landesmuseum – als dritten Ausstellungsraum zu unterhalten. Nachdem die Planung, das Stadtarchiv dort unterzubringen, gescheitert sei, wolle man die beiden Häuser als öffentliches Gebäude weiterführen und auch zugänglich halten – nach einer entsprechenden „Ertüchtigung“.

Der große, ebenerdige Saal des Hauses Pelzerstraße 11 (das linke Gebäude von der Straße aus gesehen) solle künftig als Trau-Raum dienen. Die ehemalige Teestube im rechten Haus mit der Nr. 12 stünde als „Warteraum“ zur Verfügung. Hier könnten Paare auch selber einen kleinen Umtrunk organisieren. Die frühere Küche, die im Keller untergebracht war, musste aufgegeben werden. Die Unterbringung im Keller halte den heutigen baulichen und sicherheitstechnischen Anforderungen nicht mehr stand. Sie wurde inzwischen ausgebaut.

Die anderen Räume seien für die Verwaltung vorgesehen, so dass das Standesamt, das schon einmal im Pelzerhaus Nr. 11 zu finden war, eine eigene Einheit bilde. Kruithoff antwortete damit auf eine Frage der bildenden Künstlerin Helga Beisheim, die angemerkt hatte, dass sie die Ausstellungsmöglichkeiten in den Pelzerhäusern vermisse.

Zur Frage, was denn mit dem Stadtarchiv, das derzeit in Räumlichkeiten im Arbeitsgericht untergebracht ist, künftig geschehen solle, wollte Kruithoff sich noch nicht äußern. Er betonte allerdings, das eine dauerhafte Lösung gefunden werden müsse. „Ein Archiv zu unterhalten, ist Pflichtaufgabe der Kommune.“

Die beiden Pelzerhäuser stammen ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert und sind neben einem Haus in der Lilienstraße, einem anderen am Burggraben, den Gödenser Häusern und einem weiteren Gebäude in der Nähe der Neuen Kirche Zeugen einer Vergangenheit Emdens, die im Zweiten Weltkrieg im Bombenhagel unterging. Das Haus Nr. 11 wurde im 19. Jahrhundert unter Verwendung von Originalteilen neu errichtet. Vom Haus Nr. 12 ist nur die Fassade original. Dahinter wurde in den 80er Jahren ein Neubau errichtet.

Beide Häuser sind baulich miteinander verbunden und wurden viele Jahre als städtischer Ausstellungsraum genutzt – als Dependance des Ostfriesischen Landesmuseums. Unter anderem fanden hier die beliebten Weihnachtsausstellungen Emder Künstler und Amateure. Im Haus Nr. 12 war zunächst eine Gastronomie untergebracht, später eine Teestube.