Eske Nannen wurde Emder Ehrenbürgerin

Emden. In einer heiter-jugendlichen Zeremonie in der Johannes a Lasco Bibliothek ist am Wochenende Kunsthallenstifterin Eske Nannen mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden ausgezeichnet worden. 36 Jahre nach ihrem Mann Henri Nannen (1913 bis 1996) erhielt sie die Würdigung als erste Frau überhaupt in der Geschichte der äußerst sparsam vergebenen höchsten städtischen Ehrung, wie Oberbürgermeister Tim Kruithoff in seiner Begrüßung betonte.

Zwei Ehrenbürger und ein Oberbürgermeister: Otto Waalkes, Eske Nannen und Tim Kruithoff.
Bilder: Wolfgang Mauersberger

Diesen Aspekt griff Otto Waalkes, ebenfalls Emder Ehrenbürger und an diesem Abend als Laudator gebeten, auf und meinte, Ostfriesen würden von außen gesehen häufig als „knausrig“ oder „geizig“ gelten. Mit Ehrenbürgern habe man wirklich gegeizt, sagt Otto, der auch ohne Gitarre noch ein Lied parat hatte und – ohne jede Attitüde – ein „Wir haben Grund zum Feiern“ anstimmte. Für die Kunsthalle hatte er eigens ein Gedicht dabei, indem er die Künstler im Haus furios in Reime einband – ein bisschen schräg, ein bisschen kess – Otto eben. Er verzeihe Eske Nannen, das sie mit der Kunsthalle seinem eigenen Otto-Huus Konkurrenz mache. Als Maler könne er dadurch aber immer einen Blick auf seine Vorbilder werfen.

Ankunft vor der Johannes a Lasco Bibliothek: Franz Thiele und Otto Waalkes mit Managerin Linh Lu
Bekamen beide auch schon den Niedersächsischen Staatspreis: die beiden Ehrenbürger Eske Nannen und Otto Waalkes

Sie habe „ein bisschen Bammel, vor dem, was er sagt“ gehabt, bekannte Eske Nannen in ihrer Dankesrede mit einem Lächeln, was ihr einen verständnisvollen Applaus einbrachte. Mit Applaus wurde an diesem Abend generell nicht gegeizt, und er brandete heftig auf, als Tim Kruithoff die Verleihungszeremonie vornahm. Dabei erinnerte er daran, dass die jetzige Aufsichtsratsvorsitzende der Kunsthalle immer bestrebt sei, nicht nur die Kunsthalle, sondern die Stadt Emden gleich mit bekannt zu machen. Das gestalte sie derart, dass sie immer wieder Sympathie und Unterstützung für ihre Ideen wecke. Emden profitiere dadurch, weil die Stadt nicht nur bundesweit, sondern auch weit darüber hinaus, Aufmerksamkeit erfahre.

Ein Abend, der viel Anlass für Applaus gab: Blick in das Publikum mit Freunden, Weggefährten und weiteren geladenen Gästen
Wurde eingespielt: eine Grußbotschaft von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier

Menschen hätten immer ihr Leben bereichert, sagte Eske Nannen in ihrer Replik. Aber das Fundament sei eine glückliche Kindheit gewesen, in der ihr der Vaters als Motto ins Poesiebuch geschrieben habe: „Sei treu und wahr“. Das sei ihr Leitspruch fürs Leben geworden, bekannte die 82-Jährige. Sie erinnerte aber auch daran, dass die Kunsthalle sie nach wie vor intensiv beschäftige. Der fünfte Bauabschnitt seit Eröffnung der Kunsthalle am 3. Oktober 1986 stehe an, um das Haus zukunftsfähig zu machen.

Bewirbt sich derzeit um einen Studienplatz: Trompeter Silas Vincent Gora mit Klavierbegleiterin Mareike Kokkelink
Spielte auf dem Marimbaphon die Komposition eines Niederländers: Laurens van der Kamp
Moderierte den Festakt: Stadtsprecherin Theda Eilers

Ein Grußwort übermittelte Bundespräsident FrankWalter Steinmeier, in dem er seine Glückwünsche übermittelte. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Musische Akademie Emden. Silas Vincent Gora (19, Trompete) und Laurens van der Kamp (13, Marimbaphon) sind beide Preisträger bei „Jugend musiziert“. Silas spielte drei Sätze aus Händels „Wassermusik“ sowie „Andante und Scherzo“ des Franzosen Joseph Edouard Barat, wobei er von Mareike Kokkelink am Klavier begleitet wurde. Laurens präsentierte ein Werk des Niederländers Ivo Weijmans „On The Border“. Die Moderation des Abends lag bei Stadtsprecherin Theda Eilers, die berichtete, dass sie selber 14 Jahre lang Malschülerin gewesen sei und insbesondere im Theater der Einrichtung wichtige Impulse erhalten habe.

Das ist sie: die offizielle Urkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde