Orgelfrühling startet am 7. Mai

Jennelt. Der Krummhörner Orgelfrühling findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt, ist terminiert auf den 7. bis 12. Mai und steht unter dem Motto „Et in terra …“, entnommen der dritten Bitte des Vaterunsers. Das teilt der Leiter des Orgelfrühlings, Pastor Siek Postma aus Jennelt mit.

Bespielt werden die Orgeln von Uttum, Groothusen, Rysum, Pilsum, Jennelt, Greetsiel und Eilsum. Neben den Orgelkonzerten ist in diesem Jahr ein Erzählkonzert mit Drehorgel eingeplant. Wie gewohnt, findet auch wieder ein Festgottesdienst statt.

Die Eintrittspreise liegen zwischen 15 und 20 Euro. Karten sind unter www.shop.greetsiel.de, die Touristik GmbH in Greetsiel oder auch an der Abendkasse zu bekommen.

Die älteste der bespielbaren Orgeln Ostfrieslands: die Rysumer Orgel von 1440

► Der Orgelfrühling beginnt wie immer in der Uttumer Kirche. Am 7. Mai spielt die rumänische Organistin Alina Rotaru auf der historischen Orgel von 1660 ab 19 Uhr das Eröffnungskonzert mit einem exquisiten Programm, das den Titel trägt „Ave maris stella – Orgelmusik in der polnisch-litauischen Adelsrepublik“.

Rotaru lebt zurzeit in Vilnius, Litauen. Zusammen mit dem Gambisten Darius Stabinskas gründete sie 2016 das Ensemble „Morgaine“, das sich auf das musikalische Erbe der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik konzentriert. 2020 hat sie den ersten internationalen Cembalowettbewerb in den Baltischen Ländern initiiert, der nach dem litauischen Musiktheoretiker und Wissenschaftler Sigismund Lauxmin benannt ist und dessen Schwerpunkt die Musik der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik ist.

Die Adelsrepublik war ein von 1569 bis 1795 bestehender Staat in Mittel- und Osteuropa, der in seiner größten Ausdehnung um 1618 den größten Teil des Staatsgebietes des heutigen Polen, das heutige Litauen, Lettland und Belarus, große Teile der heutigen Ukraine sowie kleinere Teile des heutigen Russland, Estland, Rumänien und Moldawiens umfasste.

► Das zweite Konzert am 8. Mai um 20 Uhr führt in die reformierte Kirche Groothusen, wo Matteo Imbruno, die „Weiße Königin“, die Orgel von Johann Friedrich Wenthin, bespielt. Imbruno ist Organist der Oude Kerk in Amsterdam, der gleichen Position also, die Jan Pieterszoon Sweelinck im 17. Jahrhundert hatte, und am Hermitage Museum, ebenfalls in Amsterdam.

► Die Rysumer Kirche ist Austragungsort des dritten Konzertes am 9. Mai um 20 Uhr. Auf der gotischen Orgel eines unbekannten Meisters von 1440 spielt Bernhard Klapprott sein Programm „Vom himmlischen Ricercar zum irdischen Tanz und säkularen Lied“. Klapprott, gebürtig aus Hagen, ist Cembalist, Clavichordspieler, Organist, Dirigent und Professor an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Seit diesem Jahr ist er Künstlerischer Leiter der internationalen Sommerkonzerte „Nachtorgel bei Kerzenschein“ an der Orgel von Gerhard von Holy (1711) in der St. Bartholomäuskirche Dornum.

► Pilsum mit seiner Grotian-Orgel ist der Austragungsort des vierten Konzertes am 10. Mai um 20 Uhr. Sietze de Vries, regelmäßiger Gast des Orgelfrühlings, und der Leiter des Festivals, Siek Postma, gestalten gemeinsam das Konzert „Orgel – Sonate – Improvisation“ mit musikalischen und erzählerischen Anteilen.

► Am Sonnabend, 11. Mai, stehen zwei Veranstaltungen auf dem Programm. Um 16 Uhr wird zu einem Erzählkonzert in die Osterburg (Groothusen) eingeladen. Es geht um die Geschichte der Drehorgel. Berichterstatter ist Heinz-Wilhelm Schnieders, der auch Musikbeiträge vorstellt.
Um 21 Uhr findet das traditionsreiche „Nachtkonzert bei Kerzenschein“ in der reformierten Kirche Jennelt statt. Zu Gast sind Veronika Skuplik (Barockvioline) und Michael Fuerst (Orgel).

► Der Sonntag, 12. Mai, beginnt um 10.15 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Kirche zu Greetsiel, wo Jan Siekmann auf der Schuke-Orgel von 1963 den Gemeindegesang begleitet. Pastor Hartmut Lübben hält die Predigt.
Das Abschlusskonzert findet ab 17 Uhr wieder in der Eilsumer Kirche statt. Zu Gast ist de Capella de la Torre unter Leitung von Katharina Bäuml. Die Capella wurde 2005 gegründet und spielt Musik des 14. bis 17. Jahrhunderts. Seit 2016 erhielt das Ensemble zwei Mal den ECHO Klassik und zwei Mal den OPUS Klassik. Gespielt wird in der Besetzung: Gesang, Orgel und dem feierlichen Bläserensemble der Renaissance Schalmei, Pommer, Posaune, Dulcian.