Musikalische Zeitreise mit Körperkunst

Emden. Orientiert an dem legendären Woodstock Festival präsentierte das Wintergarten Varieté Berlin am Sonnabend (27. April) ein gut zweieinhalbstündiges Programm, das mit eleganten Jonglagen, wagemutiger Artistik und viel Musik von einer Liveband ausgestattet war.

Auftakt mit allen Beteiligten samt Licht-Show, mittig: Sängerin Achan Malonda.
Bilder: Wolfgang Mauersberger

Eingebettet in Songs von Santana, Janis Joplin oder Joe Cocker, Hits von Jimi Hendrix, The Who oder The Band wurde der Geist der späten 60er Jahre beschworen. Auch die Beatles fanden sich in dem musikalischen Portfolio wieder. „Es ist eben unsere Jugend“, sagen mehrere Besucher in der Pause des langen Abends und fühlen sich prächtig unterhalten. Ist es nicht zu laut im Saal? „Nein. Wir waren damals so“, lautet die gelassene Antwort. Und eine andere Besucherin schwärmt: „Ein herrliches Konzert.“

Von der Wippe direkt in den Theaterhimmel – und alles mit Musik


Die Veranstaltung wurde begleitet von Einspielungen auf zwei Videowänden links und rechts der Bühne – darunter auch martialische Szenen aus dem Vietnam-Krieg politischer Background der Flower-Power-Zeit, die sich auf der Bühne in den Kostümen der Akteure widerspiegelte. Es dauerte etwas, bis die Artistik begann, aber dann strömte sie mit Macht auf die Bühne. Ringe, Kegel, Kugeln kamen zum Einsatz, Luftakrobatik mit Vertikaltuch oder Strapaten, Übungen mit dem Cyr Wheel oder einem schlichten Hocker, Kontorsionen und Handstand-Equilibristik. Das war Körperkunst vom Feinsten.

Hatten mächtig Spaß auf der Bühne: Musiker der Live-Band

Salti und Schrauben auf dem Teeterboard ließen zeitweise befürchten, dass die Artisten im Theaterhimmel zu verschwinden drohten. Und dann und wann kam auch noch Magie ins Spiel: unerklärliche Kostümwechsel bei laufender Nummer, leuchtende Kugeln, die mit einem Mal zu schweben schienen, Ringe, die sich selbständig machten – alles magische Momente, die unterstützt wurden von Lichtspielen an der Decke des Festspielhauses oder aus dem Bühnenhaus. Das machte Eindruck!

Pausenzauber: das Festspielhaus am Wall mit farbiger Innenbeleuchtung

Stimmstärkste und charismatischste Sängerin war Achan Malonda, die unter anderem einen eigenen Song vortrug. Das Publikum war begeistert von der Zeitreise in die 60er Jahre und gab seiner schieren Freude stehend Ausdruck. Und natürlich reagierten die Akteure wie gewünscht mit Zugaben.